Full text: Deutsche Geschichte der Neuzeit (Bd. 3)

88 Blücher 1813. 
1813 zug antreten. NapMon^ verfolgte die Verbündeten über die Elbe bis zur 
Spree. Bei Bautzen errang er nach zweitägigen blutigen Kämpfen aber- 
mals den Sieg. Gleichwohl bot er einen Waffenstillstand an. 
Napoleon hatte in den beiden gewonnenen Schlachten mehr Verluste als die 
Verbündeten; seine Truppen waren jung und ungeschult. — Die Lüchow er, die 
sich nicht rasch genug hinter die im Waffenstillstand festgesetzte Grenze zurückzogen, 
wurden von den Franzosen mit zehnfacher Übermacht angegriffen und größtenteils 
niedergemacht. Körner wurde schwer verwundet. —' Wellington hatte eben die 
Befreiung Spaniens vollendet und Napoleons Bruder zur Flucht nach Frankreich 
genötigt. 
Waffenstillstand und Österreichs Anschluß an die Ver- 
bündeten: Während des Waffenstillstandes, der vom 4. Juni bis zum 
10. August ausgedehnt wurde, bemühten sich beide Parteien um Öfter- 
reichs Bundesgenossenschast. Scharnhorst kam trotz der Wunde, die 
er bei Großgörschen erhalten hatte, selbst nach Österreich und starb in Prag, 
bevor er die Frucht seiner Arbeit schauen durfte. Napoleon hatte mit dem 
österreichischen Minister Metternich eine lange, aber ergebnislose Unter- 
redung. Österreich versuchte eine Vermittelung und stellte an Napoleon 
sehr mäßige Forderungen. Da dieser aber die gesteckte Frist verstreichen 
ließ, wurde der Friedenskongreß zu Prag aufgehoben, und Österreich trat 
auf die Seite der Verbündeten.^, 
Siege der Verbündeten: Das Heer Napoleons zählte jetzt 
450000 Mann. Er beherrschte damit die ganze Elbl^inie von Dresden, 
wo er selbst stand, bis Hamburg, das er durch Davoilt besetzen und be- 
drücken ließ. Die Verbündeten stellten drei Heere aus: 
1. die Hauptarmee (230000) in Böhmen unter Schwarzenberg, 
2. die schlesische Armee (100000) unter Blücher, 
3. die Nord arme (150000) unter Bernadette.J) 
Nach dem von Bernadette entworfenen Kriegsplan sollte die von Na- 
poleon selbst angegriffene Armee zurückweichen, gleichzeitig sollten die beiden 
andern Armeen gegen Dresden vorgehen. Dadurch sollte Napoleon er- 
müdet und ausgerieben werden. In der That wurde sein Heer schon vor 
der Entscheidungsschlacht bei Leipzig um 100000 Mann geschwächt^ 
Napoleon ließ die Nordarmee durch seinen Marschall Oudinot an- 
greisen. Vor diesem zog sich Bernadette zum Verdruß der Preußen immer 
weiter zurück. Endlich bei Großbeeren, nur mehr 20 km von Berlin 
J) Bernadotte, der Sohn eines französischen Advokaten, wurde von Napoleon zum 
Marschall erhoben, entzweite sich aber mit ihm und wurde von den Schweden zum Krön- 
prinzen erwählt. Sein Geschlecht regiert bis heute in Schweden.
	        
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