Full text: Lehrbuch für den ersten Unterricht in der griechischen und römischen Geschichte (Bd. 1)

Kaiserzeit. 209 
fo gingen diese zunächst nicht von der Staatsgewalt aus, sondern waren durch 
persönliche Feindschaft oder von heidnischen Priestern und Tempeldienern ver- 
anlaßt, die sich durch die Ausbreitung des Christentums in ihrem Ansehen 
oder Erwerb bedroht sahen (Apostelg. 16,19; 19,24). Auch die furchtbaren 
dualen, die N^ro im Jahre 64 über die Christen Roms verhängte, suchte 64 
er nur mit der verleumderischen Klage zu rechtfertigen, die Christen hätten 
JHonj in Brand gesteckt. Die gewöhnlichste Art, gegen die Verleumdeten ein 
Todesurteil zu erwirken, war die, daß man von ihnen verlangte, einem Heid- 
nischen Gott oder dem regierenden Kaiser, der für sich göttliche Verehrung 
beanspruchte, ein Opfer darzubringenJ) und von dem Opfermahl zu genießen. 
Die erste allgemeine und von Staatswegen angeordnete Christen- 
Verfolgung fand im Jahre 250 unter dem Kaiser Decius statt.') t)li950 
innere und äußere Not, die das Römerreich damals bedrücktes wurde als ~ 
etne Strafe der alten Götter hingestellt; diese müßten durch die Ausrottung 
des Christentums wieder versöhnt werden. Allein das Christentum wurde 
nicht ausgerottet, es wurde durch diese Prüfungen nur geläutert Der 
Glaubensmut der Blutzeugen (Märtyrer) vermehrte fogar die Zahl feiner 
Bekenner, die Tempel der Heidengötter verödeten dagegen immer mehr. 
Es läßt sich nicht leugnen, daß diese Vermehrung der Christen für den 
Bestand des heidnischen Staates etwas Bedrohliches hatte; denn die Christen 
"^gerten sich aus Furcht vor heidnischer Befleckung, den Fahneneid zu 
schwören oder Staatsämter anzunehmen. Daher erließ Diocletian 303 303 
noch einmal strenge Befehle gegen die Christen, die audftoÄ]irÄt 
befolgt wurden; nur Constantius, der Gemahl der heiligen HeleTTmtfT 
Konstantins Vater, schonte in seinem Gebiete die Christen. Mit dieser 
Auswallung hatte sich auch die äußere Kraft des Heidentums erschöpft. 
Durch Konstantin erhielt das Christentum im Jahre 313 Duldung 
und seit 324 die Herrschaft im römischen Reiche. Im Jahr 325 berief 324 
er etne allgemeine Kirchenversammlnna. über 250 Bischöfe, nach Nicäa - 
dort wuröe^h^des Athanasius als katholisches (=allgä^ 
Glaubensbekenntnis anerkannt, die des Arius verdammt') Nach einem 
kurzen Rückschlag unter dem Kaiser Julianus, genannt AposMa d b der 
Abtrünnige (361-363), hob sich das Ansehen der Kirche und der Bi chöse 
10, daß der machtige Kaiser Theodosius wegen einer Blutthat öffentlich 
vor Ambrosius, dem Bischof von Mailand, Kirchenbuße that. 
er um JÄf «*W »o„ Smyrn. „°ige-.e. wurde 
2) Daran knüpft sich die Legende von den Sieben Schläfern 
Vxter, ift.®" atria"er (e"6mten' ba6 ^»"ftus <d°rS°hn) gleich«. Wesens mi. Gott (dem
	        
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