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Zweiten Sohne Ludwigs, dem Prinzen Otto. wurde sogar die
Krone des neuen Königreichs zu teil 1832, die ihm jedoch wegen
der Parteinngen im Lande eine sorgenvolle und wenig lohnende
Thätigkeit brachte, bis er sie nach dreißigjähriger Regierung durch
eine Revolution wieder verlor.
Die letzten zehn Jahre der Regierung Ludwigs wären durch
die Kämpfe, welche der Minister Abel hervorrief, erregt. Die
Protestanten traten mit der Anklage auf, daß das Verfahren
dieses Ministers ihre verfassungsmäßigen Rechte verletze und ihre
Gewissensfreiheit antaste. Auch die Stände erhoben Beschwerde,
daß der Minister nicht im Geiste der Verfassung regiere. Da
gab der König im Jahre 1847 den Wünschen der Stände nach
und entließ den Minister. Als bald nachher, im Februar 1848,
d>e Revolution in Frankreich alle nationalen Wünsche in ganz
Deutschland in stürmischer Weise aufregte, kam der König am
6. März der Aufregung mit einer Erklärung entgegen, welche
eine Reihe freisinniger Gesetze zusicherte. Doch schon am 20. März
legte er die Regierung in die Hände seines Sohnes Maximilian,
weil, wie er in einem Manifest erklärte, eine neue Richtung be-
gönnen habe, eine andere als die in der Verfassuugsurkuude zum
Ausdruck gekommene. Noch zwanzig Jahre lebte der König. sich
streng jedes Einflusses auf die Regierung enthaltend, bis in sein
hohes Alter ein Förderer der Künste, ein Frennd und Helfer der
Armen. Er starb am 29. Februar 1868 zu Nizza.
46 Maximilian II.
1848—1864.
Als Maximilian am Tage nach seiner Thronbesteigung vor
die Stände trat und die Grundsätze darlegte, nach welchen er zu
regieren gedenke, riefen seine Worte zwar freudige Zustimmung
hervor; doch wurde auch Bayern von dem Sturme, welcher Deutscht
land erregte, in der nächstfolgenden Zeit stark erschüttert, und an
Versuchen, der Gesetzlosigkeit zur Herrschaft zu verhelfen,'fehlte es
nicht. Trotzdem blieb in der Hauptstadt und im diesseitigen Bayern
die Ordnung im ganzen aufrecht erhalten. Nur in der Rhein-