54 IV. Die Zeit des geteilten Erbherzogtums 1253-1508.
Lande zu erhalten, strebte er zugleich, einen Teil dessen was seinHaus
ehedem besessen hatte, wieder zu gewinnen. Aber eine Menge von
Feinden, unter diesen den Kaiser, rief er dadurch wach. Albrecht hatte
sich mit des Kaisers Tochter Kunigunde, die sich bei ihrem Verwandten,
dem Erzherzoge Sigmund von Tirol, aufhielt, verlobt. Bald nach-
her gelang es ihm die Stadt Regensburg zu gewinnen, der es für
ihren tiefgesunkenen Handel vorteilhafter schien, die Hauptstadt
Bayerns, als eine von Bayern umschlossene Reichsstadt zu sein. Der
Kaiser, erzürnt über diesen Verlust, wollte nun jenes Verlöbnis
aufheben; aber Albrecht kam demKaifer durch rasche Vermählung mit
Kunigunde zuvor. Die Entrüstung des Kaisers stieg, als er von Ver-
Handlungen erfuhr, die zwischen Albrecht und Erzherzog Sigmund
wegen der Abtretung Tirols an Bayern im Gange waren. Er er-
klärte 1487 an den Herzog den Krieg. Da rüstete sich der schwä-
bische Bund wider Bayern; ein Teil des bayerischen Adels, der
Löwlerbund, sagte dem Herzog Fehde an; dieHerzoge Christoph und
Wolfgang traten den Feinden bei; und Georg von Landshut, auf
dessen Hilfe Albrecht gerechnet hatte, zog sich zurück. Zudem wurde
im Verlaufe des Streites über Albrecht und die Stadt Regensburg
die Reichsacht ausgesprochen. Aber kräftig nnd klug half sich Albrecht
aus der Gefahr. Mit großer Schnelligkeit brach er eine Anzahl
adeliger Burgen und zersprengte den Bund der Ritter; den Kaiser
versöhnte er durch die Herausgabe Regensburgs. Die VerHand-
lungert wegen Tirols hatte er schon vorher wieder fallen lassen.
Das, wozu Bayern unter Albrecht IV. vorerst wieder gelangen
sollte, war die Einheit des eigenen Gebiets. Als imch dem Tode
Georgs des Reichen dessen Tochter und ihr Gemahl Niederbayern
behalten wollten, machte Albrecht das Recht geltend, nnd hatte in dem
darüber ausbrechenden sogenannten LandshuterErbfolgekrieg
den Kaiser und das Glück der Waffen auf seiner Seite. So besiegten
er und Maximilian die mit der pfälzischen Partei verbündeten
Böhmen 1504 bei Schönberg (unweit von Regensburg). Gros; war
die Zahl der Fürsten und Ritter, welche als Bnndesgenossen auf
beiden Seiten stritten, und ansehnlich der Preis, welchen Albrecht,
als ihm im Jahre 1505 Niederbayern zugesprochen wurde, für die
geleistete Hilfe bezahlen mußte. Was von Tirol für Bayern durch