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Das Heroenzeitalter.
Priamos, Paris.
König Priämos hatte 50 Söhne, darunter 19 von seiner letzten
Gemahlin Hekabe. Die wichtigsten sind aus der Stammtafel angegeben.
Die Küste von Kleinasien vor dem trojanischen Kriege ist ein behag-
liches Bild des patriarchalischen, acht asiatischen Lebens, dessen Glanzpunkt
Priamos bildet mit seinen 50 Söhnen, seinen Schatzkammern voll Gold
und Erz und mit seinem Besitzthum von zahllosen Heerden von Schafen
und Rindern, welche in den reichen Waldungen des Ida weiden; und
ringsum an der Küste und auf den benachbarten Inseln blühten Reiche be-
sreuudeter Könige.
Ehe der eine Priamos-Sohn, Paris, das Licht der Welt erblickte,
träumte Hekäbe, sie habe einen Feuerbrand geboren,' und dieser habe ganz
Troja in Brand gesteckt. Der kleine Paris wurde deshalb gleich nach seiner
Geburt auf dem Ida ausgesetzt. Hier fanden ihn Hirten uud zogen ihn
auf. Als er erwachsen war, wurde er ein tüchtiger Heerdenvertheidiger und
erhielt den Namen Alexandros, d. i. Wehrmann. Paris, der unbe-
scholtene Hirte in den Bergen, wurde von den 3 Göttinnen, Here, Athene
und Aphrodite auf Zeus Rath zum Schiedsrichter erwählt in ihrem Streite
um den Erisapfel (s. § 32, 3); denn keiner der bei Pelms Hochzeit mv
tiefenden Götter hatte sich der Entscheidung unterziehen wollen aus Furcht
vor dem Zorne der Nichterwählten. So begaben sich denn die drei Göt
Fig. 41.
Paris, Marmorstatue im Museum Pio Clementiuo in Rom.
(Mus. de sc. de Clarac )
tinnen zu dem
schönen Hirten
Püris auf den
Ida. Sie zeig-
ten sich ihm in
ihrer : höchsten
Schönheit und
versprachen ihm
jede nach ihrer
Stellung das
Beste, was sie
bieten konnten:
Here verhieß ihm
Macht ^ und An-
sehen, Athene ver-
sprach ihm Kunst
und Weisheit,
Aphrodite aber
wollte ihm das
schönste Weib der
Welt zur Ge-
mahlin geben.
Paris entschied
für Aphrodite und
diese versprach
ihm ihren fort-
währendenSchutz,
die beiden andern