Das Ende des trojanischen Krieges. 173 
entsandte ihre Söhne, die Winde, welche die Leiche des Gefallenen nach 
seiner Heimath entführten, wo eine Säule auf seinem Grabe errichtet wurde, 
welche allmorgendlich, wenn Eos bei ihrem Heraufsteigen am Himmel sie 
mit ihren Thauthränen benetzte, mit Hellem Silberton erklang. 
Tod des Achilleus. 
Am andern Tage stürzte Achilleus mit wilder Kampfbegier unter 
die Trojaner, um den Tod seines jungen Freundes Antilöchos zu rächen. 
Er verfolgte die Trojaner bis an ihre Stadt und schickte sich an, die 
Flügel des skäischen Theres aus den Angeln zu heben. Da warnte ihn 
Phöbos-Apollon, denn noch sollte die Einnahme der Stadt nach dem 
Willen des Schicksals verzögert werden; Achilleus aber beachtete die 
Stimme des Gottes nicht. Dieser ergrimmte und lenkte einen Pfeil des 
Paris so, dass derselbe den starken Helden in die Ferse traf. Zum Tode 
verletzt zog sich Achilleus den Pfeil aus der Ferse und kämpfte noch sieg- 
reich bis ihm die Hand erstarrte und er unter die andern Tobten sank, 
dass die Erde erdröhnte. Jetzt entspann sich ein wüthender Kampf um die 
Leiche des Helden. Ajax und Odyffeus retteten dieselbe zu den Schiffen, 
indem Odhsfeus und die andern Danaer sie trugen, Ajax aber wie ein 
Löwe kämpfend dieselben umkreiste. 
Streit um Achills Waffen. 
Ungeheurer Schmerz erfüllte alle Griechen. Thetis wehklagte 17 
Tage lang mit den Nereiden um den geliebten Tobten, der dann feierlichst 
verbrannt würbe. Seine Leiche würbe neben ber bes Patroklos bestattet, 
und darüber wurde ein weithin sichtbarer Hügel errichtet. 
Achills Körper, hieß es später, sei von seiner Mutter von dem Scheiterhausen 
entführt und neu belebt nach der Insel Leute an der Donau-Mündung im schwarzen 
Meere gebracht* worden, wo die Seefahrer oft glaubten seine gewaltige Gestalt in der 
Abenddämmerung einherschweben zu sehen. 
Die Leichenspiele zu leiten entstieg Thetis selbst dem Meere und sie theilte 
die Kamspreise aus. Zuletzt holte sie auch noch die göttlichen Waffen ihres 
Sohnes herbei. Indem sie ihr Haupt mit dem Trauerschleier verhüllte, 
rief sie denjenigen auf, der die Leiche ihres Sohnes gerettet habe, dass er 
jetzt dessen Waffen in Empfang nehme. Da erhoben Ajax, des Telamon 
Sohn, und Odysseus zugleich Anspruch an die Waffen. Die griechischen 
Fürsten scheuten sich, einen von den erhabenen Helden zu beleidigen und 
bestimmten, dass die gefangenen Trojaner den Streit entscheiden sollten. 
Vor diesen trug nun Ajax seine Rechte an die Waffen vor, die er für 
doppelt begründet hielt, da Achilleus ber Sohn seines Oheims war. Aber 
ber redegewandte Obysseus wusste bie Richter für sich zu gewinnen, so dass 
ihm bie Waffen zugesprochen würben. 
Tod des Ajax. 
Ajax glaubte diese ihm angethane Schmach und den Undank der 
Griechen rächen zu müssen. Athene aber, die ihm, weil er immer den 
Göttern gegenüber auf seine eigene Stärke gepocht hatte, grollte, schlug ihn 
mit Wahnsinn, so dass er in der Nacht mit seinem Schwerte aus seinem 
Zelte in das Lager stürzte, um die Atriben Agamemnon unb Meneläos zu 
tödten. Er gerieth in bie Schasheerden der Griechen und streckte die Thiere 
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