Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1,2)

Wissenschaft und Kunst im Zeitalter des Perikles. 
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Mit dem zwanzigsten Jahre wurde der Athener Bürger und erhielt Staat. 
Zutritt zu der Volksversammlung, wo er auch reden durfte. Mit dem 
dreißigsten Jahre erhielt er das Recht, sich zu einem Amt wählen oder 
auslosen zu lassen, in den Rat einzutreten oder als Richter in einem der 
großen Geschwornengerichte zu sitzen, die immer mehrere hundert Richter 
zählten. Als Geschworener erhielt er eine kleine Geldentschädigung. So 
war immer ein außerordentlich großer Teil der Bürgerschaft im Dienste des 
Staates tätig, sei es im Heeres- oder Flottendienst, sei es als Geschworene, 
Ratsherren oder Beamte. 
Es ist leicht begreiflich, daß durch die große Machtstellung Athens 
auch das wirtschaftliche Leben gefördert wurde. Der Piräus wurde 
jetzt der besuchteste Handelshafen Griechenlands. Dort lagen immer 
zahlreiche Schiffe, die Getreide von den Küsten des schwarzen Meeres 
oder Linnen und feingewebte Gewänder aus dem Orient oder Wein, 
Früchte, Fische, auch Sklaven herbeigeführt hatten; andere Schiffe wieder 
wurden mit athenischen Waren, mit Öl, Vasen und Krügen, Leder- 
waren, Waffen und anderen Metallarbeiten belastet, um sie in die Ferne 
zuführen. Infolgedessen erblühte das Gewerbe. Die Fabriken vermehrten 
sich, der Wohlstand wuchs, freilich auch die Zahl der Sklaven. 
Wissenschast und Kunst im Zeitalter des PerikleS. 
§ 34. So war Athen damals die mächtigste und reichste Stadt Wen- 
Griechenlands. Unvergänglichen Ruhm aber hat es sich dadurch erworben, 
daß Wissenschaft und Kunst damals dort erblühten, wie sie nie zuvor und 
selten später in einer Stadt geblüht haben. Dort lebte der Geschicht- 
schreibet der Perserkriege. Herodot. der ..Vater der Geschichte", der 
aus einer Stadt Kleinasiens stammte; dort auch der einige Jahrzehnte 
jüngere T,hukvdides. ein Athener, der unübertroffene Geschichtschreiber 
des peloponnesischen Krieges. Ferner brachte Athen die drei großen 
Tragödiendichter Griechenlands hervor: Äschylos, der in der Schlacht Poesie, 
bei Salamis mitfocht, Sophokles, den Dichter der Antigene und des 
Ödipus, der nach der Schlacht bei Salamis in dem Siegesreigen mit- 
tanzte, Euripides, der am Tage dieser Schlacht geboren sein soll. In 
dem großen, dem Weingotte Dionysos geweihten Theater, das von keinem 
Dache bedeckt und dessen Sitzreihen in die felsigen Abhänge der Akropolis 
hineingehauen waren, wurden die Dramen am Dionysosfeste aufgeführt, 
mehrere an einem Tage; der Dichter, dessen Stücke als die besten erschienen, 
erhielt einen Preis; die Schauspieler trugen Masken, und auch die 
Frauenrollen wurden von Männern dargestellt.
	        
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