Die Zeit der zunehmenden Auslösung des Reichs 1273-1619.
entgegen und ließ ihn sogar in seiner Sommerresidenz bei Rom gefangen
nehmen; ihm verdankt das ftanzösische Königtum eine große Steigerung
feiner Gewalt. 9
Huf die Capetinger folgte das Haus der Valois, die ihre von den
englischen Konigen bestrittene Nachfolge in langen, schweren Kriegen be¬
haupten mußten. Nachdem unter Karl VII. diese Kriege ein Ende ge¬
nommen hatten, gelang es Ludwig XI., durch eine kluge und verschlagene
Politik den Besitz und die Macht der Krone beträchtlich zu erweitern- er
Ytoar e§ ^ch, der nach dem Tode Karls des Kühnen Burgund als er-
kdigtes Lehen einzog. Seine Nachfolger richteten ihr Augenmerk auf
Eroberungen in Italien; sie gewannen Mailand und behaupteten es
auch trotz aller Versuche, es ihnen wieder abzunehmen.
Spanien Spanien war im Jahre 711 durch die Schlacht am Salado in
he Hand der Araber gefallen; die Reste der Westgoten hatten sich in die
nördlichen Gebirge zurückziehen müssen. Das Kalifat von Cordova
erreichte in der Folgezeit eine hohe Blüte. Dann wurden allmählich die
Araber durch die Christen zurückgedrängt; der größte Held jener ritter¬
lichen Kämpfe gegen die Ungläubigen war der im Liede viel besungene
Sit), der im elften Jahrhundert lebte. Es entstanden mehrere christliche
Staaten, aus denen die Königreiche Aragonien, Kastilien und Por¬
tugal hervorgingen.
Von diesen wurden die ersten beiden gegen Ende des fünfzehnten
Jahrhunderts durch die Heirat Ferdinands des Katholischen von
Aragonien mit Jsabella von Kastilien zu einem Königreiche Spanien
vereinigt. Bald wurde dies neue Reich stark erweitert. Der letzte Rest
maurischer Herrschaft in Spanien, das Königreich Granada, wurde zer-
1492 stört; und in demselben Jahre, 1492, entdeckte Columbus Amerika und er-
öffnete so Spanien den Weg zu einem großen Kolonialbesitz wie ihn wenige
1498 Jahre später, im Jahre 1498, Vasco da Gama auch den Portugiesen
durch die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien eröffnete. Auch Spanien
strebte nach Eroberungen in Italien; zu Beginn des neuen Jahrhunderts
gelang es Ferdinand, Sizilien und Unteritalien zu erobern.
Wirren^ § 1Q2. Maximilians iiii§trc Politik. So setzten sich in Italien,
wo ^ früher dem deutschen Volke der stärkste Einfluß zugestanden hatte,
zwei andere Nationen fest: im Süden die Spanier, im Norden die
Franzosen. In diesem zerstückelten und zerrissenen Lande folgte Krieg
auf Krieg. ^ Die reiche Handelsrepublik Venedig, deren Kaufleute den
größten Teil des Handels nach dem Morgenlande in der Hand hatten,