Gustav Adolf und Wallenstein.
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Tilly vor Leipzig bei Breitenfeld (1631). Diese eine Niederlage
entriß dem Kaiser plötzlich alle Bortheile des ganzen Krieges. Der
siegende König verabredete mit dem Kurfürsten von Sachsen den Plan,
daß dieser die unmittelbare Bekämpfung des Kaisers in dessen Erblan¬
den (zunächst in Böhmen) übernahm, während er selbst West- und
Süddeutschland durchziehen und die Liga vollends vernichten wollte.
So drang er durch Thüringen und Franken bis nach Mainz vor
und zog von da nach Baiern, seinen Feldherren, namentlich dem
Herzoge Bernhard von Weimar, die Fortsetzung der Eroberungen
am Rhein überlassend. An der Grenze Baierns machte Tilly ihm
den Uebergang über den Lech streitig, fiel aber selbst im Kampfe,
worauf Gustav Adolf ganz Baiern einnahm und somit das ganze
Reich bis auf die österreichischen Erblande in seiner Gewalt hatte.
Inzwischen hatte Wallenstein sich bewegen lassen, ein neues Heer
(von 40,000 M.) zu werben, und hatte, mit dem unumschränkten
Oberbefehl über dasselbe versehen, bereits die Sachsen, beinahe ohne
Schwertstreich, aus Böhmen vertrieben. Dann vereinigte er sein
Heer mit dem des Kurfürsten von Baiern und traf den Schweden¬
könig vor Nürnberg. Zehn Wochen lagen hier die beiden Heere in
verschanzten Lagern einander gegenüber, indem jeder den Gegner
durch Mangel aus seiner Stellung zu vertreiben hoffte. Endlich
kehrte Gustav Adolf uach einem vergeblichen Angriffe auf Wallen-
stein's Lager nach Baiern zurück, in der Hoffnung, der Feind werde
ihm folgen. Zwar verließ auch Wallenstein das Lager, brach aber
nicht gegen die Schweden, sondern nach Sachsen auf, um den Kur¬
fürsten zum Aufgeben des schwedischen Bündnisses zu zwingen und
ini nächsten Frühjahr das nördliche Deutschland, namentlich Mecklen¬
burg wieder zu erobern, und so dem Könige den Rückzug abzu¬
schneiden. Dieser aber kam auf dringendes Bitten des Kurfürsten
von Sachsen in Eilmärschen nach Sachsen, und als er vernahm, daß
Wallenstein bereits seine Truppen in die Winterquartiere zerstreut
und eine Abtheilung derselben unter Pappenheim nach dem Rheine
entsandt habe, nöthigte er den Gegner zur Schlacht bei Lützen
(10. November) 1632, in welcher er selbst fiel; die Schweden waren
im Weichen, aber die Kunde von des Königs Tode entflammte sie
unter Bernhard's Führung zu ueuem Muthe, und die Ankunft des
schnell (von Halle) zurückgerufenen Pappenheim konnte ihnen den
Sieg nicht entreißen, da auch er tödtlich verwundet wurde.
Der in Deutschland anwesende schwedische Reichskanzler Axel