Otto I. der Große. 936 — 973.
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Diese Truppen erprobte er zuerst im Kriege gegen die Wenden, %ncbQfen
mit denen die Sachsen seit alters in Grenzfehde lagen. Mitten im Winter,
wo die Sümpfe des Havelbruchs gefroren waren, eroberte er Brenna-
bor, die Hauptstadt der Heveller, das heutige Brandenburg. Auch andere
slawische Stämme zwang er zur Unterwerfung; an der Elbe legte er die
Burg Meißen an; auch der Herzog von Böhmen mußte sich demütigen.
Mit diesen Kämpfen begann die Wiedereroberung und Germanisierung
der Gebiete östlich von der Elbe und Saale, die einst durch die Völker-
Wanderung für das Deutschtum verloren gegangen waren.
An der Spitze eines streitbaren Heeres stehend, konnte Heinrich nun-
mehr den Ungarn den Tribut verweigern. Als sie infolgedessen im
Jahre 933 wiederum nach Sachsen einfielen, trat er ihnen bei Riade, Ach lacht
d. h. wohl am Unftrutried, entgegen. Mit dem Schlachtruf „Kyrie eleison" 933
stürmten die gewappneten sächsischen Reiter, Schildrand neben Schildrand,
aus den Feind; in ihrer Mitte ritt der König, vor dem das Heeresbanner
mit dem Bilde des Erzengels Michael flatterte. Diesem Angriff hielten die
Ungarn nicht stand, sondern ergriffen die Flucht; ihr Lager wurde erftürmt.
Im nächsten Jahre unternahm Heinrich noch einen Feldzug gegen Dänenlricg
die damals noch heidnischen Dänen und gründete die Mark Schleswig
zwischen Eider und Schlei.
Im Jahre 936 starb er auf seiner Pfalz Memleben an der 936
Ltnftrut und wurde zu Quedlinburg begraben. Er hatte das Reich neu
begründet, in Sachsen Burgen und ein schlagfertiges Heer geschaffen, den
Erbfeind zurückgeschlagen, die deutschen Grenzen nach Osten und Norden
vorgerückt. Mit seiner Regierung beginnt eine Zeit der Macht und des
Glanzes für die deutsche Nation.
Otto I. der Grosze. 9:36 — 973.
§ 46. Die Niederwerfung der aufständischen Herzöge imb die Neu¬
ordnung des Reichs. Heinrichs I. Sohn Otto war ein Fürst von hoheits-
Heinrich I.
f 936.
Otto I. Heinrich von
f 973.
Heinrich von Bayern Bruno,
Erzb. V. Köln.
Otto II. Heinrich der Zänker.
|983.
Otto III. Heinrich II.
11002. f 1024.