Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2,1)

Vorwort zur ersten Auflage. 
J)a§ vorliegende Buch entspricht in seiner allgemeinen Anlage dem von 
mir für die Oberklassen verfaßten Lehrbuch. Die Unterschiede beider Bücher 
ergeben sich aus den verschiedenen Altersstufen, für welche sie geschrieben sind. 
Zunächst durfte und mußte ich hier ausführlicher sein als dort. Der Tertianer 
kommt leicht in Gefahr, zusammenhanglose Notizen anstatt einer geschlossenen 
Erzählung zu geben; um die historischen Einzelheiten dem allgemeinen Zu- 
sammenhang einreihen und eine leidliche Erzählung bieten zu können, braucht 
er die Unterstützung eines Lehrbuchs, das selbst im Tone der Erzählung ge- 
halten ist. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, daß die Ausführlichkeit 
nicht die Übersichtlichkeit beeinträchtigt; ich habe mich bemüht, die Anlage so 
zu gestalten, daß das Buch auch als Lernbuch brauchbar sei. Daß die Dar- 
stellung nicht von gleichmäßiger Ausführlichkeit sein durfte, ist selbstverständlich; 
in der Erzählung der deutschen Kaiserzeit z. B. sind Persönlichkeiten wie Otto 
der Große, Heinrich IV., Friedrich Barbarossa besonders hervorgehoben worden, 
während andere wesentlich kürzer behandelt sind. 
Die deutsche und vom Dreißigjährigen Kriege an die preußische Geschichte 
ist noch stärker in den Vordergrund gestellt worden als in dem Lehrbuch für 
obere Klaffen. Die wichtigeren Tatsachen der außerdeutschen Geschichte habe 
ich bei passender Gelegenheit in die Darstellung aufgenommen; an manchen 
Stellen, so z. B. bei der Geschichte Maximilians I., der^ Gegenreformation, 
des großen Kurfürsten, Friedrichs des Großen finden sich Übersichten über die 
politischen Verhältnisse Europas. Die französische Revolution und die napo- 
leonische Weltherrschaft bedurften einer ausführlicheren Darstellung. Bei der 
Erzählung der Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts werden die Angaben 
aus der außerdeutschen Geschichte naturgemäß häufiger. 
Daß das Element des Persönlichen eine starke Betonung erfahren hat, 
wird Billigung finden. Hier und da dient die Einfügung von Episoden, die 
Anführung bezeichnender Aussprüche dazu, hervorragende Charaktere in ein 
helleres Licht zu setzen. Der Versassungs- und Kulturgeschichte sind längere 
Abschnitte gewidmet, die ich mich bemüht habe dem Verständnis des Schülers 
anzupassen. Auch über die erzählenden Abschnitte sind Einzelangaben verstreut, 
die zur gelegentlichen Vermittelung kulturgeschichtlicher Kenntnisse dienen. Volks- 
wirtschaftliche Belehrungen werden im engen Anschluß an die geschichtliche Ent- 
Wickelung gegeben. Von agrarischen Fragen z. B. mußte gesprochen werden 
bei Gelegenheit der altgermanischen Kultur, des Lehnswesens, der Kultur des 
dreizehnten Jahrhunderts, des Bauernkrieges und der Steinschen Reform- 
gesetzgebung, von Steuern und anderen Staatseinkünften bei Gelegenheit der 
karolingischen Reichsverwaltung, der landesfürstlichen Verwaltung im späteren 
Mittelalter und mehrmals später, bis schließlich von unsern jetzigen Finanzen 
die Rede ist. So ergibt sich eine nicht geringe Summe von Volkswirtschaft- 
lichen Kenntnissen, die für diese Stufe ausreicht. 
Diejenigen Jahreszahlen, die meiner Meinung nach zu lernen sind, habe 
ich am Rande angegeben, während die im Text sich findenden Zahlen mehr 
zur Orientierung des Schülers dienen sollen. Meinungsverschiedenheiten liegen 
hier sehr nahe; doch kann ja der Lehrer in diesem Falle den Schaden leicht 
gutmachen. Die angehängten Geschichtstabellen sollen nur dazu dienen, die 
Schüler bei der RePetition größerer Abschnitte zu unterstützen; sie sollen sich
	        
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