Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2,1)

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Die deutsche Kaiserzeit 919—1250. 
hat sich dem deutschen Volke tief eingeprägt; seine Negierung bedeutet einen 
der Höhepunkte der deutschen Kaiserzeit. 
Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs 
des Löwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das 
Herzogtum Bayern zurück, und beide sind lange gute Freunde gewesen. 
Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone 
zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen 
mrdiMn und besonders, um die Städte der lombardischen Ebene unter seine 
Städte Macht zu beugen. Diese waren nämlich vornehmlich infolge des Handels 
mit dem Orient, der unter dem Einfluß der Kreuzzüge sich hoch entwickelt 
hatte, zu großem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblüht, 
der Geldverkehr hatte großen Umfang angenommen, schon entstanden 
Bauken. Die Städte, unter denen neben den Seestädten Pisa, Venedig 
und Genua als wichtigster Handelsplatz des Binnenlandes Mailand 
hervorragte, hatten die unruhvollen letzten Jahrzehnte benutzt, um sich vom 
Königtum fast unabhängig zu machen; sie wählten ihre Beamten selbst, 
sie erhoben Zölle und prägten Münzen. Ja, die Mailänder suchten sich 
bereits die kleineren Nachbarstädte untertänig zu machen. 
Kömmg Auf seinem ersten Römerzuge wurde Friedrich zwar vom Papste zum 
Kaiser gekrönt, war aber zu schwach, um die Städte demütigen zu 
können, und kehrte bald über die Alpen zurück. Nicht lange darauf kam 
es auch mit dem Papste zu einem Zerwürfnis. Auf einem Reichstag, 
den Friedrich zu Besanyon in Burgund abhielt, erschien der Kardinal 
Roland als Überbringer eines päpstlichen Schreibens, in welchem die 
Kaiserkrone als ein Geschenk (beneficium) des Papstes bezeichnet wurde. 
Als der Kardinal zudem das Wort hinwarf: „Von wem hat denn der 
Kaiser das Kaisertum, wenn nicht vom Papste?" entstand allgemeine 
Erregung, Otto von Wittelsbach zog gegen ihn das Schwert, und nur 
durch das Dazwischentreten des Kaisers selbst wurde er gerettet. 
So hatte Friedrich mehr als einen Grund, bald wieder nach Italien 
zu ziehen. Im Jahre 1158 überschritt er mit einem starken Ritterheere 
die Alpen. Machtvoll trat er auf. Auch Mailand mußte sich demütigen. 
Dann berief er nach den bei Piacenza am Po gelegenen ronkalifchen 
Gefilden einen Reichstag; und hier verkündete er, daß die kaiserliche 
Macht unbeschränkt sei, nahm den Städten einen großen Teil ihrer an- 
gemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte 
an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn 
erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor 
die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung im Jahre 1162
	        
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