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IV. a) Hält man ein Stück Holz in eine Flamme, so entzündet fich
dadihe augenblicklich, es muß zuerst bis zu einem gewissen Grade erwärmi
wurden.
Zum Brennen ist Wärme nöthig.
J Durch starkes Blasen kann man ein brennendes Licht auslöscheu.
Steckt man ein brennendes Holz in den Sand, erlischt es auch. Beim
köschen des Feners muß man die Wärme zu entfernen (abkühlen) und den
Beitritt der Luft zu verhindern suchen.
b) Wenu man mit Wasser löͤscht, so kühlt man dadurch deu Körper ab
und verwehrt auch der Luft den Zutritt. Wird aber zu wenig Wasser ins
Fener gegossen, so brennt dies noch lebhafter, weil der noch hinzutretende
Sauerstoff seine Kraft vermehrt. Zum Löschen des brennenden Oeles oder
Fettes eignet sich besonders Asche, Erde oder Saud. Das Wasser, als eine
chwere Fliissigkeit, würde das Oel nicht bedecken.
In einem geschlossenen Lokale kann das Feuer erstickt werden, indem
man alle Oeffnungen luftdicht verstopft (z. B. kin Keller oder Schornstein)
Beim Brennen der Kohlen, besonders bei unvollkommenem Luftzuge entwickelt
ich in dem Ofen das sogenannte Kohlenorydgas, welches nur halb so viel
Sauerstoff als Kohlensünre eathält. Die blänlichen Flammen über den
Rohlen rühren vou demselben her. Eingeathmet wirkl er sehr schädlich,
erzeugt Betäubnug und vernrsacht auch den Tod. Kann es in Folge zu
rühen Schließens der Ofenklappen nicht in den Ranchfang, so strömt es in
das Zimmer und erstickt die Schlafenden, Die Ofenklappen dürfen nur danu
gesperrt werden, wenn sich über den glühenden Kohlen blänliche Flammen
richt mehr zeigen.
59. Die Glasbereitung.
(Chemischer Prozeß der Glasbereitung.)
Wird fein gepulverter Kiesel stark erhitzt und mit Soda bestreut: fso
erhält man eine breiartige glühende Masse, welche ausgekühlt farblos und
urchsichtig ist. Das ist das gewöhnliche Glas.
Der chemische Prozeß bei der Glasbexeitung ist folgender: Kiesel ist
nichts anderes als Kieselsäure (Kiesel und Sauerstoff); die Soda aber koh—
ensaures Natron. Bei hoher Temperatur scheidet sich die Kohlensäure aus
ud entweicht in Gasform, ihre Stelle nimmt die Kieselsäure ein. Das
Hlas ist also kieselsaures Natron. Gebraucht man statt der Soda Pottasche,
d ist das daraus entstehende Glas kieselsaure Vottasche.
Kk0. Das Kalkbrennen.
a) Der gewöhnliche Kalkstein, wie überhaupt sämmtliche Kalksteine be⸗
tehen aus kohlensaurem Kalk. Durch die Hitze kann die Kohlensäure aus
dem Kalksteine herausgetrieben werden, was beim Breunen desselben geschieht.
die zurückbleibende Kalkerde heißt gebrannter Kalk. Wird dieser mit Wasser
rmischt, erhitzt er sich; daun heißt er gelbschter Kalk. Er wird breiartig.
ei noch mehr Zusatz von Wasser entsteht die sogenannte Kalkmilch.
— Das Brennen des Kalkes geschieht in Kalköfen, das Löschen in Hol z⸗
ästen, den gelöschten Kalk bewahrt man in Kalkgruben anf.
b) Verbindet sich der geibschte Kalk mit der Kohlensäure der Luft,
n er wiederum zu Kalkstein und, nach einiger Zeit steinhart. Wenn er
tatt der Kohlensänre mit Kalk vermischt wird, behält er dieselbe Eigenschaft.
So wird der Mörtel bereitet. Es gibt Luftmörtel oder hydraulischen oder