Die Entwicklung des Protestantismus.
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Im Jahre 1531 fielen die Truppen der katholisch gebliebenen vier Wald-
statte in das Gebiet von Zürich ein, und in der Schlacht bei Kappel
kam auch Zwingli um, der als Feldprediger bei dem Aufgebot war. 3£gti3
Der Kaiser aber konnte zunächst uicht daran denken, einen großen
Glaubenskrieg zur Unterwerfung der deutschen Protestanten zu führen;
daran hinderte ihn schon der Umstand, daß Sultan Suleimau von neuem
ein gewaltiges Türkenheer heranführte. So zog er es denn vor, sich vor-
läufig mit den evangelischen Ständen zu vergleichen, und schloß mit ihnen
im Jahre 1532 den Nürnberger Religionsfrieden; es wurde be-^nberger
stimmt, daß bis zu einem allgemeinen Konzil, auf dem die religiösen
Streitigkeiten ausgemacht werden sollten, zwischen dem Kaiser und allen
Reichsständen Friede gehalten werden solle. Nun sammelte sich ein starkes
deutsches Reichsheer, dem auch die protestantischen Fürsten zugezogen waren.
Aber es kam zu keiner Schlacht mit den Türken; Suleiman zog sich zurück.
In den nächsten Jahren wurde Karl V. wiederum ganz von den
Sorgen der auswärtigen Politik in Anspruch genommen; der Protestan-
tismus konnte indessen ungestört große Fortschritte machen.
B. vom Nürnberger Religionsfrieden bis zum SchmalkaldischenLriege.
1532-1545.
Tie Entwicklung des Protestantismus.
§ 124. Die Fortschritte des Protestantismus. Der erste Erfolg, den 2B^IetItgem'
die Evangelischen in jener Zeit errangen, war der Gewinn Württem-
bergs. Herzog Ulrich von Württemberg hatte im Jahre 1519 in
freventlicher Weise den Landfrieden gebrochen und war infolgedessen vom
schwäbischen Bunde Vertrieben, sein Land aber an Ferdinand von Österreich
überliefert worden. Jetzt lieh Philipp von Hessen dem vertriebenen
Fürsten seine Hilfe, brach mit einem Heere in Württemberg ein, Vertrieb
die österreichischen Truppen, und Ferdinand mußte in einem Vertrage auf
das Land verzichten. Der zurückgeführte Herzog aber nahm die Reforma-
tion an und zog die Kirchengüter ein.
Einige Jahre später wurde, nachdem Herzog Georg von Sachsen-Sachsen-
Meißen, ein heftiger Gegner des Luthertums, gestorben war, von seinem *
Nachfolger auch hier die Reformation durchgeführt. Kurfürst Joachim II.
von Brandenburg ferner, dessen Vater Joachim I. ebenfalls ein Feind Branden,
der neuen Lehre gewesen war, nahm i. I. 1539 zu Spandau das Abend-
mahl unter beiderlei Gestalt und reformierte sein Land. Endlich trat auch
der Kurfürst von der Pfalz zum neuen Glauben über. Pfalz