Full text: Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2,2)

40 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. 
^Lübeck"" Dagegen schloß Christian IT. zu Lübeck mit dem Kaiser Frieden; 
1029 er erhielt seine Lande zurück, verpflichtete sich aber, sich in die deutschen 
Angelegenheiten nicht einzumischen. 
§ 142. Das Restitutionsedikt und die Absetzung Walleusteins. 
Ferdinand, der ganz unter dem Einfluß der Jesuiten stand, gedachte seine 
gewaltige Machtstellung zu benutzen, um dem Protestantismus einen der- 
nichtenden Schlag zu versetzen. Durch das Restitutionsedikt befahl er 
im Jahre 1629, daß alle Bistümer, Klöster und anderen geistlichen 
Güter, die seit dem Passauer Vertrage säkularisiert worden waren, der 
katholischen Kirche zurückgegeben werden sollten. Wurde das Edikt durch- 
geführt, so wurde das evangelische Bekenntnis in der Tat auf das schwerste 
geschädigt; zugleich erlitten diejenigen protestantischen Fürstenhäuser, welche 
geistliche Güter eingezogen hatten oder deren Prinzen zu Administratoren 
säkularisierter Bistümer gewählt zu werden pflegten, eine starke Schmäle- 
rung ihres Besitzstandes. 
Indessen war die Mißstimmung über Wallensteins eigenmächtiges 
und rücksichtsloses Verhalten und die Besorgnis vor dem ungeheuren Auf- 
schwung der kaiserlichen Macht immer mehr gewachsen und insbesondere 
auch bei den katholischen Fürsten weit verbreitet. Man warf dem Feld- 
Herrn vor, daß er in katholischen Gebieten ebenso gewalttätig verfahre wie 
in evangelischen, daß er viele protestantische Obersten habe, daß er über- 
Haupt nicht für die Religion, fondern für das Kaisertum Krieg führe. In 
der Tat war Wallenstein ein Gegner des Restitutionsedikts; sein Ziel 
war, von seinem persönlichen ehrgeizigen Streben abgesehen, die „kaiser- 
liche Majestät" zu erhöhen, die „fürstliche Libertät" nach Kräften einzu- 
schränken. An die Spitze der Unzufriedenen trat Maximilian von 
Bayern; und auf einem Kurfürstentage zu Regensburg mußte 
Wallen- Ferdinand die Absetzung seines Feldherrn zugestehen. Tilly erhielt den 
^lölo"3 Oberbefehl über die kaiserliche und ligistische Armee. Wallenstein hörte 
die Abgesandten, die ihm seine Absetzung mitteilten, ruhig an; er habe 
es, sagte er, längst in den Sternen gelesen, daß der Geist des bayrischen 
Kurfürsten den des Kaisers regiere. Er verließ das Heer und begab sich 
auf seine Güter in Böhmen, wo er in königlicher Pracht Hof hielt. 
Der Siegeszug Gustav Adolfs. 
§ 143. Gustav Adolf bis zur Schlacht bei Breiteufeld. In den- 
selben Tagen, in denen zu Regensburg Wallensteins Absetzung beschlossen 
wurde, landete an der Nordwestküste der Insel Usedom Gustav Adolf,
	        
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