fullscreen: Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart (Teil 3)

346 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. 
linie zu durchbrechen, durch den Todesritt der Brigade Bredow 
vereitelt K Gegen 3 Uhr nachmittags nahte endlich das 10. Armeekorps. 
Todmüde trafen die wackern Krieger auf dem Schlachtfelde ein, das jetzt 
bis nach Mars la Tour sich ausdehnte. Wieder opferten sich tapfere 
deutsche Reiterregimenter für die erschöpfte Infanterie, wobei sich das 
größte Reitergefecht des ganzen Feldzuges entspann. Gegen Abend 
war der Sieg der Deutschen entschieden. Jeder der beiden Teile hatte 
16 000 Mann verloren. 
Der Abmarsch der Franzosen war verhindert; aber man mußte er- 
warten, daß sie versuchen würden, ihre Rückzugsstraße wieder zu öffnen. 
Deshalb ließ König Wilhelm die I. Armee und die an der Schlacht bei 
Mars la Tour nicht beteiligten Korps der II. Armee nach der Straße 
Metz-Verdun einschwenken, so daß beide Armeen am 18. August das 
Gesicht der Heimat zukehrten. Bazaine hatte inzwischen seinen.Plan, nach 
Verdun durchzubrechen, aufgegeben und auf einem Höhenzuge westlich von 
Metz eine durch Natur und Kunst vortrefflich befestigte Stellung ein- 
genommen, die sich nach Norden bis über St Privat, nach Süden 
bis über G r a v e l o t t e ausdehnte. Das französische Heer zählte 
180000 Mann, das deutsche etwas mehr. Die Schlacht begann mittags 
um 12 Uhr und dauerte bis zum Abend. Die Entscheidung fiel bei 
St Privat. Schon waren zahlreiche Häuser des stark befestigten und 
mit Truppen dicht besetzten Dorfes durch Feuer und Granaten zerstört. 
Aber die Franzosen wichen nicht von der Stelle. Erst abends gegen 
8 Uhr, als die preußische Garde und die Sachsen (12. Korps) 
gemeinsam zum Sturm vorgingen, gaben sie den Widerstand auf. Beim 
Untergang der Sonne war der Sieg der Unsrigen entschieden. Die An- 
greiser zählten bedeutend mehr Tote und Verwundete als die Verteidiger, 
im ganzen über 20 000, darunter fast 900 Offiziere. Die meisten Ver- 
luste wies die Garde auf, bei der mehrere Bataillone sämtliche Offiziere 
eingebüßt hatten. 
König Wilhelm teilte trotz seines hohen Alters alle Beschwerden mit 
seinen Truppen. Beim Lagerfeuer diktierte er dem Grafen Bismarck die Sieges- 
botschaft an die Königin Augusta: „Die französische Armee in sehr starker 
Stellung westlich von Metz heute unter meiner Führung angegriffen, in neun- 
stündiger Schlacht vollständig geschlagen, von ihren Verbindungen mit 
Paris abgeschnitten und gegen Metz zurückgeworfen." 
d) Die Einschließung Bazaines in Metz und der Vormarsch der 
Deutschen gegen Chalons. Bazaine sammelte sein Heer in Metz. Um ihn 
1 Vgl. Freiligraths Gedicht „Die Trompete von Vionville".
	        
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