Ferdinand I. und Maximilian IL
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die seit Luthers Tod begonnen hatte, und erzeugte heftige Kämpfe zwischen
den Reformierten und Lutheranern. Seitdem der Kurfürst Friedrich III.
von der Pfalz die reformierte Lehre in seinem Lande eingeführt hatte
(1563), bestand fast ununterbrochen ein scharfer Gegensatz zwischen
Kurpfalz und Kursachsen als den Hauptvertretern der beiden pro-
testantischen Bekenntnisse. Gegenüber den Katholiken bewiesen die Calvinisten
überall entschlossenes Handeln und todesmutige Hingebung an ihren
Glauben.
IA:) Die Erneuerung der katholischen Kirche und die Gegenreformation.
Während die Protestanten sich untereinander bekämpften und schwächten, vollzog
die katholische Kirche ihre innere Erneuerung und sammelte alle ihre Kraft,
um zunächst den ihr verbliebenen Besitzstand zu retten und die Schwankenden
vom Abfalle zurückzuhalten, sodann wo möglich die an den Protestantismus v e r-
lorenen Gebiete wiederzugewinnen. So folgte auf die Reformation
die Gegenreformation.
^ a) Das Konzil von Trient, welches nach einer zweimaligen Unter-
brechung seine Sitzungen in demselben Jahre schloß, wo die Pfalz das caU 1563
vinifche Bekenntnis annahm, stellte die Glaubens- und Sittenlehre
der katholischen Kirche fest und traf strenge Bestimmungen über die Ver-
besserung der Kirchenzucht. Damit war allen Katholiken eine klar
erkennbare Richtschnur gegeben, zugleich aber auch eine sichere Grundlage
gewonnen, um die bisherigen Mißstände (S. 136) zu beseitigen und die
langersehnte Erneuerung an Haupt und Gliedern durchzuführen.
i/ß) Das Papsttum, dessen Verhalten gegenüber den deutschen Ver-
Hältnissen bisher vielfach durch weltliche Rücksichten bestimmt worden war.
nahm seit Paul IV. (1555) allmählich eine streng kirchliche Richtung
an. Der päpstliche Hof, so lange der Mittelpunkt weltlichen Treibens,
wurde für die gesamte katholische Geistlichkeit das Vorbild christlichen
Wandels und ernster Frömmigkeit. Auf die katholische Kirche Deutsch-
lands richteten fortan die Päpste ihr Hauptaugenmerk. Ein besonderer
Ausschuß für deutsche Angelegenheiten wurde in Rom gebildet, und mehrere
Nuntien (päpstliche Gesandte) nahmen an bestimmten Orten Deutschlands
ihren ständigen Aufenthalt.
Jesuitenorden. Gestiftet von dem spanischen Edelmann
uni7 früheren Offizier Ignatius von Loyola, wurde er im Jahre
1540 von dem Papste Paul III. als Gesellschaft Jesu (S. J. = Societas 1540
Jesu) bestätigt. Der Stifter wurde auch der erste General, d. h. oberste
Leiter des Ordens. Bei seinem Tode zählte die Gesellschaft bereits mehr
als 1000 Mitglieder. Sie verbreitete sich über die meisten Länder Europas
und fand auch in den übrigen Erdteilen, namentlich in Asien und Amerika,
ein weites Feld ihrer Tätigkeit. In Deutschland gründeten die Jesuiten