Die Einführung des Christentums bei den Deutschen. 43
Wohnungen der Dienstboten) und die Werkstätten der Handwerker, end-
lich der Garten mit Blumen, Gemüse, Obst und heilbringenden Kräutern.
Die ganze Anlage war durch Wall und Graben, später durch Mauern und
Türme eingefriedigt.
Außer den Männerklöstern gab es auch solche für Frauen, die von
Äbtissinnen geleitet wurden. Die Insassen dieser Klöster hießen
Nonnen (— ehrwürdige Frauen).
d) Folgen der Einführung des Christentums bei den Deutschen.
Das Christentum hat auf das gesamte Leben der Deutschen segensreichen
Einfluß ausgeübt.
d) Auf staatlichem Gebiete. Durch das Christentum wurden die
Deutschen untereinander und mit dem fränkischen Staate enger verknüpft.
Die gemeinsame Religion, die den Gehorsam gegen die Obrigkeit
lehrte („Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist"), schlang ein festes
Band um alle Reichsangehörigen. Auch bildeten die Bischöfe und
Äbte, welche als Kirchenfürsten und Grundherren großen Einfluß im deutschen
Lande besaßen, eine wichtige Stütze der weltlichen Gewalt.
ß) In wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Vor allem sind hier die
Bemühungen der Kirche um die Urbarmachung des Landes und die
Abschaffung der Sklaverei hervorzuheben. Die Mönche haben in
weiten Strichen die Wälder gerodet und die Sümpfe ausgetrocknet. Jedes
Kloster war eine Musterwirtschaft, welche der ganzen Umgegend als
Vorbild diente und die Bauern mit neuen Gemüse- und Obstarten, besonders
aber mit der Pflege des Weinstockes bekannt machte. Wie die Bauern, so
lernten auch die Handwerker von den Mönchen. In den Klöstern fanden
die Kranken, Schwachen und Verlassenen Hilfe und Trost.
r) In geistiger Beziehung. Die christliche Lehre eröffnete den Deutschen
eine neue Gedankenwelt und klärte sie auf über die ewige Bestimmung des
Menschen. In den Klosterschulen bildeten zahlreiche Jünglinge Geist und
Herz an den Schätzen der alten heidnischen und christlichen Lite-
ratur, die von den Mönchen unermüdlich abgeschrieben und so auch für
die Nachwelt gerettet wurden. In den Klöstern pflegte man ferner die
verschiedenen Zweige der Kunst, wie Malerei, Bildnerei, Baukunst und
Musik. Endlich wurde die deutsche Sprache infolge der Einführung
des Christentums mit griechisch-lateinischen Lehnwörtern bereichert. Dahin
gehören zunächst die zahlreichen kirchlichen Ausdrücke, wie Klause, Kloster,
Münster, Kanzel, Kreuz. Orgel. Abt. Mönch. Nonne, Almosen, opfern,
predigen usw.; ferner Wörter wie Schule, schreiben, Tinte, Brief und
die Namen der von den Mönchen eingeführten südländischen Blumen und
Früchte (Rose, Lilie, Kirsche, Birne, Pflaume u. a.).