fullscreen: Asien (Bd. 3, Teil 1)

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V. Teil: Nordasien. 
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E. Nordasien (Russisch-Asien), 
120 die weiten Vorlande Hochasiens bis znm Kaspischen Meere, Uralstusse nnd Eismeere, mißt 
17 Mill. qkm (Europa 10 Mill.) und hat 27 Mill. Einw., kaum 2 Einw. auf 1 qkm. Es besteht 
aus zwei Tiefländern, dem Turanischen und dem Sibirischen, die durch eine flache Boden-- 
erhebung voneinander getrennt werden, und dem Ostsibirischen Hügel- und Gebirgsland 
(östlich vom Jeniss6i, 600—1000 m hoch). 
Die sibirisch-turauische Tiefebene wurde erst in der Braunkohlenzeit (Tertiär), zum Teil 
sogar erst in der Diluvialzeit, vom Meer verlassen. In Turan sammelten sich die Meeresreste zu 
Binnenseen, die verdunsteten (Rest der Aralsee) und Wüsten und Salzsteppen entstehen ließen. — 
Das Bergland Mittelsibiriens dagegen ist uralter Boden, der zwischen JeniM und Lena auf 
großen Strecken dem kristallinischen Grundgebirge und im übrigen überwiegend den ältesten 
(paläozoischen) Schichtungen angehört. Die Flußtäler allerdings haben breite Streifen jüngsten 
Schwemmlandbodens von so feinschlammiger Art, daß im Lena-Schwemmland „ein Hühnerei- 
großer Stein für eine Merkwürdigkeit gilt" (Prof. Rein). 
Politisch zerfällt das Gebiet in drei Teile: 
a) Sibirien mit acht Provinzen, 
d) Zentralasien mit acht Provinzen, zur Hauptsache bestehend aus drei physischen 
Gebieten: Kirgisen steppe (dazu zählt politisch auch das Gebiet von Omsk), 
Transkaspien, östl. vom Kaspischen See, und Turan, 
c) die Schutzstaaten Chiwa und Buchara. 
Wir gruppieren unter zwei Überschriften: Sibirien und Turan (Zentralasien einschl. 
der Schutzstaaten). 
Sibirien. 
24 mal so groß wie Deutschland, aber nur reichlich so viel Einw. wie die Rheinprovinz. 
(12V- Mill. qkm [Europa 10 Mill.], 874 Mill. Einw., 0,7 auf 1 qkm.) 
I. Das Land. 
1. Bodengestalt. Siehe darüber die Ausführungen oben unter „Nordasien". 
Den hohen Südrand bilden AlM (bis 4500 m hoch), Sajanisches Gebirge (3500 m), 
Jablonüi-Gebirge (2500 m) und Stauowöi-Gebirge (2500 m). — Von 
den großen Strömen ist der Jenissvi, der fünftlängste Strom der Erde, 4750 km 
lang (Jenissei—Obere Tunguska—Selenga 5200 km), die Lena (s. Abb. 1, § 120) 4600, 
der Ob ohne Quellflüsse 3640, mit dem westlichen Quellfluß 4100 (Ob-Jrtysch 
5300 km) (s. Abb. 1, § 5). Die Namen der größeren Nebenflüsse nach der Karte! Trotz 
ihrer Länge und ihres Wasserreichtums ist die Verkehrsbedeutung der sibirischen Flüsse 
nur gering, da sie über die Hälfte des Jahres mit Eis bedeckt sind (die Küste des 
Nördlichen Eismeeres 10 Monate!, die des Stillen Ozeans 7—8 Monate) und ihr Unter- 
lauf kulturlosen Gebieten angehört^. Sprichwörtlich ist ihr Fischreichtum. Wenn 
die Fische zur Laichzeit stromaufwärts drängen, so soll man sie an manchen Stellen 
mit Gefäßen herausschöpfen können! Fische bilden infolgedessen auch ein Haupt- 
Nahrungsmittel. Unter den Seen ist der Bait-Usee, dem auch die Angära oder 
Obere Tunguska (Quellfluß Selenga) entfließe bei bedeutendste. 
1 Immerhin verkehren z. B. auf dem Ob rund 2!ak' . ampfer, und Seeschiffe und können 
1600 km weit in ihn hinaufgelangen. Immer größer wirv die Zahl der aus dem Altai stammen- 
den Holzflöße, die Fahrten bis zu 2000 km machen, so daß die Flößer wochenlang nicht von 
ihrem Fahrzeug herunterkommen. — Die fahrbaren Wasserwege messen 88000 km!
	        
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