Metadata: Wege zum Staatsgedanken

5. Konrad II. (1024-1039.) 
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meist des Papstes wegen. Italien wurde ein Teil des deutschen 
Reichs. Wie stolz das klingt: Italien ein Teil des deutschen 
Reichs. Da war das Reich mächtig, groß, gefürchtet. Aber seht 
ihr denn keine Gefahren? Ergebnis: Nun konnten die Feinde leicht 
ins Land fallen, wenn der deutsche König und die deutschen Krieger 
in Italien kämpften. And wie erst, wenn die deutschen Leere in 
Italien geschlagen wurden, daß nur wenige der Krieger zurück¬ 
kehrten? Dann standen die Wenden wie ein Mann auf, vertrieben 
die wenigen Deutschen im Wendenlande und kamen wieder wie zu 
alter Zeit ins deutsche Land. And die Lerzöge? Ausstandsgefahr, 
Landverschenkung, um die Lerzöge zur Kriegshilfe willig zu machen. 
So war es also kein Glück, daß die deutschen Könige nun auch 
Herren von Italien waren. Wohl hießen sie jetzt „Kaiser"; aber 
das Reich hat es teuer bezahlt. 
Doch etwas Gutes haben die Kaiserzüge auch gehabt. Die 
deutschen Krieger lernten in Italien ein fremdes Volk kennen. Das 
redete eine andere Sprache als sie, hatte andere Sitten. Jetzt sahen 
sich die Deutschen, die daheim sich so gerne bekriegten, oft mit 
freudigem Wohlgefallen an. Im fremden Lande, wo nur Feinde 
auf sie lauerten, erkannten sie, daß sie Brüder wären. Da erst 
erfanden sie den Namen für alle, die deutsches Angesicht trugen, 
die ihres Volkes waren; sie nannten sich Deutsche. Die Fremden 
aber, die Italiener, hießen sie die Welschen. (Nun folgt noch eine 
kurze Darstellung der Wendenkämpfe Ottos, der Gründung der 
Marken). 
5. Konrad II. (1024—1039.) 
Aber hundert Jahre sind vergangen, seit Eberhard dem stolzen 
Sachsenherzoge Heinrich die Krone gebracht hat. Aber hundert Jahre 
lang haben „die Sachsen" die deutsche Königskrone, die Kaiserkrone 
getragen. Aber so gewaltig wie Heinrich I. und Otto I. haben nicht 
alle geherrscht. 
Als gar im Jahre 1024 der letzte der Sachsenkaiser kinderlos 
gestorben war, da stand das Reich wieder einmal in Gefahr. Wer 
sollte die Krone erhalten? Würden die Deutschen überhaupt noch 
einen König wollen? Oder werden die Stämme sich vielleicht wieder 
trennen? Wird wieder jeder für sich leben und nach dem andern 
nichts fragen?
	        
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