Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Griechenland. ^ 
tat er hinziehen und hier und da kleine Ebenen sich ausbreiten. Daher war der 
Verkehr von einer Landschaft zur anderen oft erschwert, und vielfach führten 
nur Saumpfade über die Gebirgsrücken hinüber; die Folge davon ist gewesen, 
daß im Altertum Griechenland immer in viele kleine Staaten zerfallen 
ist und es keinen einheitlichen Staat dort gegeben hat. Andrerseits ist der 
Boden in vielen Teilen des Landes so felsig und unfruchtbar, daß man 
dort keinen Ackerbau, sondern nur Viehzucht treiben kann; in den Ebenen 
allein ist der Anbau des Bodens möglich. So ist es gekommen, daß Griechen- 
land die wachsende Bevölkerung nicht zu ernähren vermochte und immer neue 
Scharen wanderlustiger Hellenen jenfeit des Meeres eine neue Heimat suchten. 
In diesem Lande ist der Winter regenreich und mild, der Sommer da- Das Klima, 
gegen heiß und regenarm, so daß die Quellen und Bäche oft verfiegen und 
große Trockenheit herrscht. Es gedeihen der Weinstock, der Ölbaum, die 
Feige, ferner der Lorbeer, die Myrte und andere immergrüne Gewächse. Die 
Landschaft Griechenlands ist von unvergleichlicher Schönheit. Weithin 
reicht in der klaren Luft der Blick; hier schaut man hochragende, schöngeformte 
Berge, oft mit schneebedecktem Gipfel, dort das tiefblaue, an der steilen Küste 
brandende Meer. Und in diesem schönen Lande wohnte ein Volk von einem 
Schönheitssinn, wie ihn kein anderes Volk der Weltgeschichte besessen hat. 
§ 9. Die Landschaften des Festlandes. Man teilt das griechische 
Festland in drei Teile, Nordgriechenland, Mittelgriechen- 
land und den Peloponnes, eine Halbinsel, die ihren Namen von dem 
Heros Pelops trägt. 
Nordgriechenland umfaßt die beiden Landschaften T h e s s a - 9t0tbI^en= 
Ii eti und Epirus, welche durch Gebirge voneinander geschieden werden. 
An der Nordostecke Thessaliens erhebt sich der schneebedeckte, 3000 m hohe 
Olymp, der höchste Berg Griechenlands, auf dem man sich die Wohnungen 
der Götter dachte. Mit Mittelgriechenland wird Thessalien nur durch einen 
schmalen Paß verbunden, der zwischen Berg und Meer hinführt und von den 
warmen Quellen, die dort emporsprudelten, den Namen Thermopylen 
hatte. Den größten Teil Thessaliens nimmt eine getreidereiche Ebene ein. 
E p i r u s dagegen ist ein armes, wenig fruchtbares Gebirgsland; dort lag 
die alte Orakelstätte D o d o n a, wo man aus dem Rauschen heiliger Eichen 
den Willen des Zeus zu erforschen suchte. 
Der westliche Teil Mittelarie chenlands war wie Epirus zum Mittel- 
griechenland. 
größeren Teil ein rauhes Gebirgsland, wo viel Viehzucht getrieben wurde, 
wenig Städte sich vorfanden und die Bevölkerung roh von Sitten war. Der 
höchste Berg Mittelgriechenlands ist der Parnaß; hier lag in einem Hoch-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.