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§ 51. Alezanders Ausgang. Nach der Rückkehr feierte Alexander zu
Susa mit großem Glanz seine Vermählung mit einer zweiten Gemahlin, der
Tochter des Darms, Statira; durch diese Heirat erschien er in den Augen
der Asiaten gleichsam als Erbe des letzten Perserkönigs. Zugleich mit ihm
nahmen aus seinen Wunsch viele seiner Macedonier persische Frauen; auch
auf diese Weise suchte der König beide Volksstämme zu verschmelzen. Als er
darauf einen Teil seiner alten Soldaten in die Heimat entlassen wollte, hätte
der Unwille beinahe zu einer Empörung geführt; doch wurde er des Auf-
standes Herr.
Er war der Beherrscher eines ungeheuren Reiches geworden, in welchem
er sür Aufrechterhaltung des Friedens, der Ordnung und des Rechts sorgte,
die Arbeit des Landmanns, des Handwerkers, des Kaufmanns schützte. Weit-
hin erscholl die Kunde von seiner Macht und seinem Ruhme; in Babylon, wo
er eine Zeitlang seine Residenz nahm, empfing er selbst von den Karthagern
und von den italischen Völkerschaften Gesandte. Aber seiner Regierung war
keine lange Dauer beschieden. Zuerst starb sein vertrautester Freund, den er
gern seinen Patroklus nannte, Hephästion, und wurde von ihm ties be-
trauert und mit ungeheurer Pracht bestattet. Dann wurde er selbst im Jahre
Alexanders 323 von einem tödlichen Fieber ergriffen. Als das Ende nahe war, ver-
~°ö 323' langten seine Soldaten ihn noch einmal zu sehen; Mann sür Mann zogen sie
an dem Lager des sterbenden Helden vorüber, der sie nur noch mit dem Blick
der Augen zu grüßen vermochte. Er starb kinderlos; seinen Feld-
Herren, die ihn fragten, wem er sein Reich hinterlasse, soll er geantwortet
haben: dem Würdigsten. Er war bei seinem Tode erst dreiunddreißig
Jahre alt.
Tie Reiche der Tiadochcn.
§ 52. Auf Alexanders Tod folgte ein kriegerisches Zeitalter. Zunächst
erhob "sich Athen, von dem Gedanken der Freiheit Griechenlands noch
einmal begeistert; und andere griechische Staaten schlössen sich ihm an. Aber
nicht lange konnte die Stadt der macedonischen Ubermacht widerstehen und
T°d des ergab sich. D e m o st h e n e s, der das Haupt der Erhebung gewesen war,
Lemosthenes. ^ ^ eine f[eine Insel, wo et in dem Tempel des Poseidon Zuflucht suchte;
als er sich auch hier von den Häschern erreicht sah, gab er sich selbst den Tod
durch Gift, das er in seinem Schreibgriffel bei sich trug.
Die Viel furchtbarer waren die Kriege, die zwischen den Feldherren des
Maaten" verstorbenen Herrschers, den Diadochen, d. h. Nachfolgern, geführt
wurden. Aus diesen Jahrzehnte dauernden Kämpfen gingen endlich drei