Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

Der niedersächsisch - dänische Krieg. 
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Holstein auch dem deutschen Reiche angehörte und von dem niedersächsischen 
Reichskreise zum Obersten gewählt worden war, rüstete ein Heer; die Nieder- 
lande und England, dessen König jetzt, endlich sich zur Hilfeleistung verstand, 
stellten Geldmittel zur Verfügung. Auch ErnstvonMansfeld erschien 
von neuem im Felde. 
Unter diesen Umständen war es dem Kaiser, der schon längst gewünscht 
hatte eigene Truppen zu besitzen, besonders willkommen, daß ihm ein bereits 
bewährter und bekannter Truppensührer, Albrecht von WaldsteinWallenstew. 
oder Wallenstein, anbot, aus eigenen Mitteln ein kaiserliches Heer aus- 
zustellen. Wallenstein war von Geburt ein tschechischer Edelmann und ur- 
sprünglich protestantisch erzogen worden, hatte aber dann aus einem Jesuiten- 
kolleg eine katholische Erziehung erhalten. Er hatte studiert, sich daraus im 
Kriegsdienst ausgezeichnet und im böhmischen Kriege auf eigene Kosten ein 
Kürassierregiment aufgestellt und befehligt. Die Gelegenheit der böhmischen 
Gütereinziehungen hatte er zu umfangreichen Güterankäufen benutzt. Jetzt 
erhielt er als Besitzer der Herrschaft Friedland vom Kaiser den Herzogs- 
titel und wurde als General mit außerordentlicher Vollmacht bekleidet. In 
kurzer Zeit hatte er ein Heer von 50 000 Mann aufgestellt, das zeitweise auf 
100 000 anwuchs und das er nach dem Grundsatze „der Krieg ernährt den 
Krieg" durch Brandschatzung der besetzten Gebiete unterhielt. Eine wunder- 
bare Macht übte der „Friedländer" über seine aus den verschiedensten Ländern 
Europas stammenden Soldaten aus. Etwas Geheimnisvolles schien ihn zu 
umschweben, wenn er im Scharlachmantel, eine wallende rote Feder am Hut, 
durch die Lagergassen schritt, oder wenn er mit seinem Astrologen aus den 
Sternen das Schicksal zu erforschen suchte. Er war nicht allein Feldherr, wie 
Tilly, sondern auch Staatsmann; durch seine ganze Persönlichkeit und das 
Eigentümliche seiner politischen Pläne ist er eine der merkwürdigsten Gestalten 
der deutschen Geschichte geworden. 
Im Jahre 1626 traf Wallen st ein mit Ernst von Mansfeld ©wt an 
an der Dessauer Elb brücke zusammen, schlug ihn und folgte ihm nach Elbbrücke. 
Schlesien. Bald darauf wurde Ernst von Mansfeld, auf der Reise nach 
Venedig begriffen, das er für den Kampf gegen Habsburg gewinnen wollte, 
in einem bosnischen Dorfe vom Tode überrascht; er starb stehend, mit dem 
Harnisch bekleidet, auf die Gefährten gestützt. 
In demselben Jahre trug auch Tilly über Christian IV. bei 
Lutter am Barenberge einen glänzenden Sieg davon. Als nun Tilly®ßfStam< 
unb W<Menstein zugleich mit ihren Heeren die Elb- und Weserlande über- * 
schwemmten, da wichen die Truppen des Dänenkönigs allenthalben zurück. 
Auch Holstein, Schleswig und Jütland wurden erobert und ebenso gebrand-
	        
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