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Tas Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648.
auf Berlin richtete, verstand sich Georg Wilhelm dazu, sich an ihn anzu-
schließen und ihm Spandau einzuräumen.
Indessen verwandte Tilly seine ganze Kraft darauf, Magdeburg
einzunehmen. Jetzt wie zur Zeit des Interims ein Hort des Protestantismus,
hatte sich die Stadt dem Restitutionsedikt widersetzt, war daher geächtet und
zunächst von dem General Pappenheim belagert worden, bis Tilly
sich selbst vor ihre Mauern legte. Gustav Adols, durch die Verhandlungen
Zerstörung Brandenburg und Sachsen hingehalten, konnte die Stadt nicht retten.
Magdeburgs 20. Mai 1631 (nach dem verbesserten, gregorianischen Kalender) wurde
sie erstürmt und durch eine Feuersbrunst, die während des Straßenkampfes
ausbrach, fast völlig in Asche gelegt; außer dem Dom und einer anderen
Kirchs blieben nur einige Fischerhütten erhalten. Die Vernichtung
Magdeburgs war ein schwerer Schlag für die Sache des Protestan-
tismus.
Tilly brach nun in Sachsen ein, um den Kurfürsten Johann
Georg zum unbedingten Anschluß an die Sache des Kaisers zu nötigen.
Aber dies hatte den entgegengesetzten Erfolg, nämlich, daß Johann Georg
Gustav Adolf zu Hilfe rief. Die Schweden und Sachsen vereinigten sich,
Sieg bei unft hei Breitenfeld nördlich von Leipzig wurde 1631 Tilly vollständig
Breitenfeld, 1 7 u u ,
1631. geschlagen. Die Schlacht war von entscheidender Bedeutung. Die Uber¬
macht der katholischen Partei war gebrochen; es begann die Siegeslaufbahn
Gustav Adolfs.
Gustav Adolf § 135. Gustav Adolf in Süddentschland. Die Schlacht bei Lützen.
in Mainz. siegreiche Schwedenkönig zog nunmehr durch Thüringen und die Main-
lande nach dem Rhein, ohne Widerstand zu finden. In Mainz hielt er im
nächsten Winter Hof, an der Seite seiner Gemahlin, umgeben von protestan-
tischen Abgesandten und Fürsten, unter denen sich auch der vertriebene
1632. Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz befand. Im nächsten Frühjahr zog
der König zunächst den Main aufwärts nach dem gut evangelischen N ü r n -
b e r g, wo er mit stürmischer Begeisterung empfangen wurde; dann erzwang
er durch eine Schlacht, in der Tilly tödlich verwundet wurde, den Über-
Eroberung gang über den Lech, brach in Bayern ein und nahm München, die
München. Hauptstadt Maximilians, der nach Norden abgezogen war.^
Gustav Adolf stand auf der Höhe seines Glücks'. Er hatte den
evangelischen Glauben gerettet und hatte Schweden zur Großmacht des
Nordens gemacht. Welche Pläne er für die Zukunft hegte, ist uns nicht
genau bekannt; doch dachte er jedenfalls daran, deutsche Lande, vor allem
Pommern zu erwerben und Schweden einen starken Einfluß auf die deutschen