Full text: Deutsche Geschichte (Teil 2)

Die Anfänge der Völkerwanderung. 
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Genaueres als über den Götterglauben unsrer Vorfahren wissen wir 
über die Mythologie der nordischen Germanen, wie sie in der Edda 
zusammengefaßt ist. Dort nannte man den obersten Gott Odhin; er feiert 
in seiner Burg Walhalla fröhliche Gelage mit den erschlagenen Helden, 
welche die Walküren, die Schlachtjungfrauen, zu ihm emporgetragen haben. 
Seine Gemahlin heißt Frigg; neben ihr kannte man die liebreizendeGöttm 
F r e x) a. Man erzählte serner von dem jugendlichen B a l d e r, dem Früh- 
lingsgott; wie die lange Witternacht jährlich gleichsam den Sommer besiegt, 
so wird Balder von seinem blinden Bruder Hödur erlegt, den Loki, der 
Gott des Bösen und der Lüge, dazu angestiftet hat. Lokis Tochter hieß 
H e l, die finstere Todesgöttin, in deren trübseliges Reich alle die hmaf)- 
steigen, welche nicht den Tod des Kriegers auf dem Schlachtfelde sterben. In 
einem letzten Kampfe, so glaubte man, würden die Götter den Riesen unter- 
liegen und die Welt untergehen; aber aus dem furchtbaren Brande 
werde eine bessere Welt erstehen. 
Neben diesen Göttern kannten und verehrten die Germanen noch die 
unendliche Menge der E l b e n (nord. Elfen), die in Haus und Feld, Wald 
und Heide hausen, der Nixen, die in den Fluten wohnen, der Zwerge, 
welche die Metallschätze des Erdbodens behüten. 
2. Die Zeit der Völkerwanderung. 
Tie Anfänge der Völkerwanderung. 
§ 8. In den römischen Grenzlanden waren römischeStädte ent- ri®|^en 
standen, z. B. Köln, Mainz, Trier, das zeitweise die Residenz römischer Kaiser Grenz- 
war und noch heute mächtige Ruinen römischer Bauten besitzt, sodann in den 
Donauländern Augsburg, Regensburg, Salzburg, Wien. Es hatte sich an 
Rhein und Dvnau römisches Leben und römische Kultur angesiedelt; 
u. a. waren auch die ersten Weinreben am Rhein gepflanzt worden. Mit den 
Germanen trat man in Handelsverkehr. Man kaufte von ihnen Pelze, 
Gänsefedern, Haare, mit denen sich römische Flauen schmückten, und Bern- 
stein, der seit alters von der Nord- und Ostseeküste nach Südeuropa gebracht 
wurde; dafür erhandelten die Germanen Schmucksachen, Waffen und Wein. 
Allmählich kam es immer häufiger vor, daß Germanen einzeln oder in solche 
Haufen über die Grenze wanderten. Je mehr die Bevölkerung wuchs, desto derung. 
mehr fehlte es ihnen an Ackerland; die Landnot der Germanen ist eine
	        
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