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A k l.es st.a rb 429 a n d e r P e st. Durchseinen
Tod verlor Athen den einzigen Mann, der die Stadt
noch hätte bor den Sp artanern retten können.
Die Spartaner trauten sich jetzt nicht mehr in bie Nähe Athens.
Aber sie suchten bie Athener auf andere Weise zu schädigen. Sie griffen
die Kolonien auf der Halbinsel Chalcidice an (an der Küste von Maze-
dornen, nördlich von Griechenland). Die athenischen Schiffe landeten
inzwischen an verschiedenen Stellen im Peloponnes und hatten dort
manche Erfolge. Endlich wurde 421 Friede geschlossen. Er
sollte 50 Jahre bauera unb man gab einander alte Gefangenen und
Eroberungen zurück..
Der Feldzug gegen Syrakus auf Sizilien (415—413). Schon
nach 6 Jahren kam es wieder zum Kampf. Dieser zweite Teil des
Peloponnesischen Krieges wurde nicht in Griechenland, sondern auf
der Insel Sizilien geführt. Die Stadt Syrakus an der Ostküste von
Sizilien war eine Kolonie der Stadt 'Kvrinth (also der Feinde der
Athener). Als daher eine andere sizilische Stadt bie Athener gegen
Syrakus zu'Hilfe rief, fanbte Athen Schiffe unb Solbetten.
Zum Befehlshaber in biefem sizilischen Feldzuge wurde der
jugendliche Athener A l c i b i a d e s gewählt.
A l c i b i a d e s stammte ans einer vornehmen und reichen Fa¬
milie. Er war schön von Gestalt, war der beste Ringer, mehrmals siegten
seine Gespanne beiden Festspielen; dazu besaß er außerordentliche Geistes-
gaben. Aber er hatte auch manche schlechte Eigenschaften, besonders
großen Leichtsinn und einen übertriebenen Ehrgeiz. Er wollte,
daß s e i n N a m e i m m e r g e n a n n t w e r d e. Darum hatte er
schon als Jüngling durch allerlei tolle Streiche von sich reden gemacht.
Als er älter geworden "war, strebte er barnach ber erste unb ein-
flußreichste Mann in Athen zu werben (wie Perikles einst gewesen war).
Dazu sollten ihm große Kriegstaten verhelfen. Diese hoffte er auf
"bern Felbzug gegen Syrakus zu vollbringen.
Im Juli bes Jahres 415 fuhr Alcibiabes mit ber Flotte nach
Sizilien ab. Er würbe aber balb Wieb er zurückgeholt. Es waren nämlich
in ber Nacht vor ber Abfahrt ber Flotte in Athen alle Hermessäulen')
umgestürzt unb zerschlagen worben. Nun sagte man, Alcibiabes habe
es getan. Für diesen Frevel an ben Göttern würbe Alcibiabes zum
Tobe verurteilt. Es gelang ihm aber zu entfliehen unb er
ging zu ben Feinben ber Athener nach Sparta. Den Spartanern gab
er ben Rat, ber Stabt Syrakus eine Flotte unb Truppen gegen bie
Athener zu Hilfe zu schicken. Die Spartaner taten es unb es glückte
ihnen bie Athener bei Syrakus einzuschließen unb
Flotte unb Lanbheer vollstänbig zu vernichten.
') An Straßenkreuzungen stellte man gerne Säulen auf mit einem
Hermeskopf (S. 12).