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Vormund verurteilten. Als Demosthenes aber auch in einer Volks-
Versammlung eine Rede hielt, wurde er ausgelacht und ausgepfiffen.
Demosthenes schien nicht zum Redner bestimmt zu sein. Er hatte-
eine schwache Stimme, konnte einzelne Buchstaben nicht richtig sprechen
und hatte die schlechte Gewohnheit beim Reden mit einer Schulter zu
zucken.
Da sann er auf Mittel diese Fehler los zu werden.
Um seine Stimme zu kräftigen, ging er ans Ufer des Meeres,
wo die Wogen an die Felsen schlugen, und suchte den Lärm zu über¬
schreien.
Um alle Laute richtig sprechen zu lernen, nahm er Kieselsteinchen
in den Mund und versuchte trotzdem deutlich zu sprechen.
Um sich das Zucken mit der Schulter abzugewöhnen, hing er ein
Schwert mit der Spitze nach unten an der Decke auf und stellte sich
darunter. Sobald er mit der Schulter zuckte, stach er sich.
Diese Übungen setzte er fort, bis er alle Fehler abgelegt hotte..
Dann trat er wieder in der Volksversammlung auf und jetzt Begeisterte
er das Volk durch den Inhalt seiner Rede und die Kraft und Schönheit
seiner Stimme. Kein Redner vor ihm wußte das Volk so mit sich fort¬
zureißen. Durch Ausdauer und rastlose Arbeit an sich selbst war
Demosthenes der größte griechische Redner
geworden.
Demosthenes hielt große Reden gegen König Philipp-
(Philippische Reden). Er wollte die Athener überzeugen, daß der
Mazedonierkönig die Freiheit aller griechischen Städte bedrohe.
Bald zeigte es sich, daß Demosthenes recht hatte.
Verlust der griechischen Freiheit. Es brach ein neuer „Heiliger
Krieg" aus, diesmal gegen die Lokrer (in der Landschaft Lokris in Mittel-
griechenland). Auch diesen Krieg beendete König Philipp. Von Thessa-
lien aus rückte er in Mittelgriechenland ein. Aber er hatte ein viel größeres-
Heer als er zur Bestrafung der Lokrer gebraucht hätte und besetzte
die Festung Elateo. Wer ober diese Festung inne hatte, der
beherrschte ganz Mittelgriechenlond.
Dadurch zeigte Philipp zum erstenmal offen, daß er Griechenland
sich unterwerfen wolle. Jetzt endlich folgte man dem Rate des De-
mosthenes, der schon lange zu einem Bündnis der griechischen Staaten
gegen Philipp geraten hatte. Zunächst waren Theben und Athen in
Gefahr. Diese beiden stellten nun zusammen ein Heer gegen Philipp
auf. Auch Demosthenes zog mit m den Kampf. Aber das schnell zu-
fammertgebrachte Heer konnte dem Angriff der mazedonischen Phalanx
nicht standhalten.
Bei Chäronea (in Böotien) besiegte Philipp
im Jahre 3 3 8 das Heer der Athener und Thebaner
vollständig.