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prob.)/ Hirse, Baumwolle, Tabak, Indigo, Ananas (aus deren
Blattern ein vortreffliches Gewebe bereitet wird), Pfefferbaume,
Oelpalmen, Kokosnüsse rc.z Affen, auch Orangutangs, Elephanten,
Antilopen, Stachelschweine, Wild, Büffel, Singvögel, Papageien,
Krokodille, Schildkröten, als große Plage Moskito's und Faden¬
würmer. Die Einwohner sind Neger heidnischer Religion, le¬
ben in mehr als 30 theils monarchischen, theils republikanischen
Staaten, sind unter einander sehr verschieden an Bildung, Ge¬
müthsart und Religionsbegriffen, beweisen gegen einander rohe
Grausamkeit und unterhalten beständig Krieg, der ihnen Gefan¬
gene zum Sklavenhandel liefert. Die meisten Stämme treiben
Ackerbau; außerdem ist Jagd und Fischfang Hauptbeschäftigung.
Die von Europa eingeführten Waaren bestehen in wollenen Zeu¬
gen, grober Leinwand, Taback, Rum, Eisenwaaren, Glas, Schie߬
pulver, Gewehren rc.
Der unselige Sklavenhandel nebst den andern Handelsartikeln
dieses Landes, Gold und Elfenbein, hat hier viele Kolonien der
Europäer veranlaßt. Engländer, Franzosen, Holländer und Dä¬
nen haben mehrere Forts zur Sicherheit dieses Handels angelegt.
Mit der größten Gefühllosigkeit wurden sonst hier Menschen von
Menschen verhandelt und zur Arbeit in den Pflanzungen nach
Amerika abgeführt; allein nach den Beschlüssen der Engländer,
Franzosen und .Nordamerikaner (1814) darf der Sklavenhandel
jetzt nicht mehr öffentlich betrieben werden; indem sie ihn gleich
der Seeräuberei betrachten.
Die Europäer haben die Küste nach den Produkten, die jede
Gegend hauptsächlich liefert, in die Löwenküste (Sierra Leona),
Goldküste, Zahnküste, Sklavenküste und Körner- oder
Pfefferküste eingetheilt. Auf der Löwenküste ist die freie Ne¬
gerkolonie Freetown, von Engländern, und auf der Pfefferküste
die ähnliche Niederlassung Liberia, von Nordamerikanern gestif¬
tet. Die Stadt Dahomeh auf der Sklavenküste hat einen
Residenzpalast, der mit Menschenschädeln verziert ist, und einen
Schlangentempel, wo eine Art großer Schlangen von jungen
Mädchen, als Priesterinnen, bedient wird.
II. Niederguinea oder die Küste Kongo reicht vom Cap
Lopez bis zum Cap Negro (dem schwarzen Vorqeb.). Der
Zaire oder Kongo theilt das Land in eine nördliche und eine
südliche Hälfte. In jener wechseln bebaute Felder, immer grü¬
nende Wiesen und Wälder voll Palmenbäume mit einander ab;
die südliche hat hochliegende, mit fruchtbarem Sande bedeckte
Ebenen. Die Küste von Niederguinea bis zum Orangefl. ist
eine wüste Hochebene. Die Produkte sind dieselben wie in
Oberguinea. Handelsartikel sind außer den gewöhnlichen,
nämlich Sklaven und Elfenbein, noch insbesondere Färbehölzer,
Affen, Papageien, Honig und Wachs. Die Portugiesen haben
seit 1484 an der Küste mehrere Städte und Forts und sind im