— 185 —
1. Für Sachsen. Arnold H, 1, 269. „Für das sächsische Volk
selbst ist Karl der größte Wohltäter gewesen. Denn erst infolge ihres An¬
schlusses an das fränkische Reich wurden die Stämme (Engern, Westfalen, Ost¬
falen, Nordalbinger) politisch geeinigt und zu einer festen, widerstandsfähigen
Macht. Erst Karl gründete die Einheit des Stammes. — Ob die unver¬
bundenen Stämme sich gegen die vordringenden Slawen hätten behaupten können
ist sehr die Frage."
2. Für Deutschland, a) Kolonisation des Ostens. Arnold
II, 1, 269 — 270. „Umgekehrt wurde nun der sächsische Stamm durch
Karl den Großen befähigt, deutsche Sitte, Bildung und Kultur weithin nach
Norden zu verbreiten bis hoch an die Küsten der Ostsee hinauf. Denn gerade
an der allmählichen Wiedereroberung dieser altgermanischen Gebiete hat der
sächsische Stamm einen hervorragenden Anteil. Würde eine Mark Branden¬
burg, eiu deutsches Ordensland, ja das ganze heutige Preußen ohne die Ein¬
verleibung der Sachsen in das fränkische Reich möglich gewesen sein? Man
braucht die Frage nur zu stellen, um zu sehen, welcher Art das Recht war,
welches Karl dem Großen zur Seite stand."
b) Die Unterwerfung der Sachsen vollendete die Einglie¬
derung der westgermanischen Bölker in das fränkische Reich.
Chlodovech. . . . Salier, Ripuarier (auch Hessen), Alamannen (496).
Chlodovechs Söhne . Thüringer 531, südliche Alamannen 536.
Karl Martell . . . Friesen 716—734.
Karl der Große . . Bayern 788, Sachsen 772—804.
Ergebnis: Einigung aller westgermanischen Völker unter
fränkischer Herrschaft, die Entwickelung der Westgermanen
über die Stammesgeschichte hinaus zur Einheit.
c) Die Unterwerfung der Sachsen vollendet die Christiani¬
sierung der westgermanischen Völker.
Einwirkungen römischer Christen Taufe Chlodovechs 496, Franken
auf Germanen jenseits des Limes Alamannen, Bayern,
und des Rheins.
Einwirkungen von christlichen frän- Alamannen, Hessen, Thüringer,
kischen Beamten im 6. und
7. Jahrhundert.
Mission der irischen Mönche: Goar, Alamannen, Bahern, Thürinaer.
Columban, Gallus, Kilian.
Angelsächsische Mission: Willibrord, Friesen, Hessen, Thüringer.
Bouisatius und seine Schüler
und Freunde.
Karl der Große. Sachsen.
„ Ergebnis: die Einheit der westgermanischen Völker im
romisch-katholischen Christentum.
d) „Die Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen
hat es gehindert, daß Hochdeutsche und Niederdeutsche nicht
TT3 ol Iai1°oaS geworden sind." (W. Scherer.) Vergl. dazu Arnold
JJ-, 241—248.
Der Epoche der Merowinger gehört ein Ereignis an, welches „ununter*
r5en j0rt toir^'\ und zu den großen Grundtatsachen der deutschen Geschichte
zahlt: die sprachliche Scheidung zwischen Süddeutschland und Norddeutschland,