Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

Geschichte der Römer. 
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geflogen kamen; das war ein sehr günstiges Zeichen. Bald darauf 
erschienen dem Romulus zwölf Geier, und zu gleicher Zeit donnerte 
und blitzte es. Da entstand neuer Streit. Jeder der Brüder 
behauptete, er müsse König sein, Remus, weil ihm zuerst die Geier, 
Romulus, weil ihm zwölf unter Donner und Blitz erschienen seien. 
Von Worten kam es zu Thaten, und Remus soll im Getümmel 
erschlagen worden sein. Andere erzählen, Remus sei, den Bruder Remus wird 
höhnend, über die Stadtmauer -gesprungen; darüber aufgebracht, habe erschlagen. 
Romulus einen Stein ausgehoben und seinen Bruder mit den Worten 
erschlagen: „So ergehe es Jedem, der meine Mauern zu überschreiten 
wagt." 
Nach dem Tode des Remus nannte Romulus die neu erbaute 
Stadt nach seinem Namen „Rom." Die Erbauung der Stadt setzt 
man gewöhnlich in das Jahr 753 v. Chr.; man feierte in der 
spätem Zeit den 21. April als den Gründungstag Roms. 
§. 28. Sagen uou tCeu römiftfien lönigen. 
Der Anfang der Stadt Rom war klein. Die ersten Bewohner Rom anfangs 
derselben bildeten theils die Gefährten des Romulus und Remus, Mein 
theils ausgewanderte Bürger aus Alba Longa. Um die Zahl seiner 
Bürger zu vermehren, eröffnete Romulus ein Asyl d. i. eine Frei- 
statte für alle Leute, welche ihre Heimat meiden mußten. Auf 
diese Weise siedelten aus den benachbarten Städten und Ländern 
eine Menge Leute, Freie und Sclaven, Gute und Böse, nach Rom 
über. Aber den Bürgern der neuen Stadt fehlte es an Frauen, erweitert sich, 
und da die benachbarten Völker keine Lust zeigten, ihnen ihre Töchter 
zu geben, so ersann Romulus eine List. Er veranstaltete zu Ehren 
des Neptun feierliche Spiele und lud die Nachbarn zu denselben 
ein. Diese kamen auch mit Weib und Kind und ahnten nichts 
Böses; insbesondere sollen viele Sabiner erschienen sein. Kaum 
hatten die Spiele begonnen, so brachen auf ein Zeichen des Romulus Der Raub 
die Bürger Roms hervor und raubten an 700 Junafrauen, welcheber ®a6inei 
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zu den Spielen gekommen waren. Dle Eltern der geraubten Töchter 
ergriffen bestürzt die Flucht, schrieen laut über die Verletzung des 
Gastrechts und riefen den Neptun zum Rächer der erlittenen Schmach 
an. Zuerst erschienen die Latiner mit einem Heere vor Rom, wur- 
den aber von Romulus geschlagen und auf den Antrag der Hersilia 
(sie war eine geraubte Latinerin und Gemahlin des Romulus 
geworden) als Bürger Roms in die Stadt aufgenommen. 
Hitziger ward der Kampf, als die Sabiner vor Rom anlangten.
	        
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