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Anhang.
Töchter waren in der Regel von der Erbschaft des Vaters ganz
ausgeschlossen und gerieten darum in ein entschiedenes Abhängig-
fmb^urT keitsverhältnis zu ihren Brüdern, welche auch bei ihrer Verheiratung
Gesetze eine entscheidende Stimme hatten. Moses nahm sich der Gefangenen,
geordnet. Witwen und Waisen an und verordnete: „Wer eine Gefangene in
sein Haus nimmt, muß sie entweder als Weib behalten oder frei
entlassen; als Sclavin sie zu verkaufen, ist verboten." Den Witwen
und Waisen durfte kein Unrecht geschehen; ihre Kleidung durste nicht
zum Pfände genommen werden, und die Nachlese bei der Getreide-,
Wein- und Olivenernte sollte ihnen gehören.
^er *eöel stand dem israelitischen Hauswesen nur eine Frau
geliebt und t)or> und darin liegt der Hauptunterschied zwischen Israeliten und
geachtet, anderen Orientalen. Sie besorgte die Geschäfte des Hauses und
war durch einen Schleier vor den Mädchen und Töchtern kenntlich;
meist mieden die Hausfrauen den Anblick der Fremden und
bewohnten abgesonderte Zimmer des Hofes, um ihrer Arbeit und der
Erziehung der Kinder zu leben. In den Sprüchen Salomo's
flirtet ftäHn lesen wir das Lob der israelitischen Frauen. Dort heißt
den Sprüchen es: „Ein tugendsam Weib ist köstlicher als die köstlichsten Perlen; sie
Salomo's. gehet mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Hän-
den. Sie stehet des Nachts auf und gibt Futter ihrem Hause und
Essen ihren Dirnen. Sie denket nach einem Acker und kauft ihn
und pflanzet einen Weinberg von den Früchten ihrer Hände; sie
merket, wie ihr Handel nützet; ihre Leuchte verlöscht des Nachts
nicht. Sie strecket die Hand nach dem Spinnrocken, und ihre Finger
fassen die Spindel. Sie breitet ihre Hände aus zu den Armen und
reicht ihre Hand dem Dürftigen. Sie fürchtet ihres Hauses nicht
vor dem Schnee; denn ihr ganzes Haus hat zweifache Kleider. Sie
machet sich selbst Decken, weiße Seide und Purpur ist ihr Kleid.
Sie machet einen Rock und verkauft ihn; einen Gürtel gibt sie dem
Krämer. Ihr Schmuck ist, daß sie reinlich und fleißig ist; und wird
nachher lachen. Sie thut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf
ihrer Zunge ist holdselige Lehre. Sie schauet, wie es in ihrem
Hause zugehet, und isset ihr Brod nicht mit Faulheit. Ihre Söhne
kommen auf und preisen sie selig, und ihr Mann lobet sie. Viele
Töchter bringen Reichtum. Lieblich und schön sein ist nichts; ein
Weib, das den Herrn fürchtet, soll man loben. Sie wird gerühmt
werden von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke werden sie
loben in den Thoren."
Die Bücher des alten Testamentes erwähnen neben der Stamm-