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Dir Zeit der Erhebung.
Gustav Frey tag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit. Aus neuerer Zeit.
Leipzig 1871.
Es war nach dem Neujahr 1813. Das scheidende Jahr hatte
dem neuen einen strengen Winter als Erbschaft zurückgelassen, aber
in Haufen standen die Leute auch in einer mäßigen Stadt bor dem
Posthause. Glücklich, wer zuerst das Zeitungsblatt nach Hanse trug.
Kurz und vorsichtig war der Bericht über die Ereignisse dieser
Teige, denn in Berlin saß der französische Militärgonverneur und
bewachte jede Äußerung der verschüchterten Presse. Dennoch war
längst die Kunde von dem Schicksal der großen Armee bis in die
entlegenste Hütte gedrungen, zuerst dunkle Gerüchte von Not und
Verlust, dann die Nachricht von einem ungeheuern Brande in
Moskau und den himmelhohen Flammen, die rings um den Kaiser
ans dem Boden gestiegen waren. Tann von einer Flucht durch
Eis und Wüsteneien, von Hunger und unsäglichem Elend. Vor¬
sichtig sprach auch das Volk darüber, denn die Franzosen lagerten
nicht nur in der Hauptstadt und den Festungen des Landes, sie
hatten ihre Agenten auch in den Provinzen, Späher und verhaßte
Angeber, denen der Bürger aus Dem Wege ging. Seit den letzten
Tagen wußte man, daß der Kaiser selbst von seinem Heer geflohen
war. In offenem Schlitten, nur einen Begleiter neben sich, war
er verhüllt, als Herzog von Vicenza, Tag und Nacht durch preußi¬
sches Land gefahren. Am 12. Dezember war er um acht Uhr
abends in Glogau angelangt, dort hatte er eine Stunde geruht,
und war um zehn Uhr in grimmiger Kälte aufgebrochen. Am
nächsten Morgen war er zu Hainau in der alten Burg eingefahren,
wo damals der Posthof war. Dort hatte die entschlossene Post¬
meisterin Gramsch ihn erkannt, in ihrer Küche mit den Löffeln ge¬
schlagen und geschworen, ihm keinen Thee zu gönnen, sondern einen
andern Trank. Durch die ängstlichen Vorstellungen ihrer Umgebung
war sie endlich bis auf Kamillenthee erweicht worden, den sie mit
hartem Fluch in die Kanne goß. Er hatte doch getrunken und