fullscreen: Lehrbuch der Geschichte

164 
5. Kultur im Zeitalter der Reformation. 
303. Die Städte. Jede Stadt gehörte ursprünglich einem welt— 
lichen oder geistlichen Herrn (siehe 231). Aber allmählich gewannen die 
Städter durch Kauf oder wohl auch durch siegreiche Kämpfe das Recht, 
Rat und Bürgermeister zu wählen. Viele Städte verwalteten sich 
wie Republiken ganz selbständig. Im 165. Jahrhundert war der Kampf 
zwischen den Patriziern und den Zünften fast überall abgeschlossen und es 
begann eine Zeit der Ruhe, des behaglichen Genusses, des Glanzes. Zum 
Schutze des Handels waren die Bürger selbst waffentüchtig. Aneas Syl— 
vius, Kanzler Friedrichs III., als Papst Pius II. genannt, schreibt im 
15. Jahrhundert: „Die Knaben in Deutschland lernen eher reiten als 
sprechen; der Mann aber trägt die Waffen so leicht wie seine Glieder.“ 
Abb. 62. 
Deutsche Bürgerfrauen im 16. Jahrhundert 
Mach Spamers Weltgeschichte.) 
Aber auch Söldner wurden gehalten, die Warenzüge zu begleiten, und 
Burgen weit hinaus erworben, um die Landstraßen zu sichern; das zur 
Stadt gehörige Gebiet war in oft meilenweitem Umfang mit Wall und 
Graben (der „Landwehr“) umgeben. Innerhalb der Stadtmauern selbst 
war freilich der Raum beschränkt, so daß einer Feuersbrunst oder der Pest 
in den winkligen, engen Gassen kaum Einhalt zu tun war. Aber auf den 
Plätzen erhoben sich prächtige Kirchen und Rathäuser. Auch die Wohn— 
häuser wuchsen mit dem zunehmenden Wohlstand an Größe und Schönheit. 
Sie kehrten meist den Giebel zur Straße und waren hoch gebaut, mit turm— 
artigen Dächern gedeckt, mit zierlichen Erkern, Schnitzwerk und sinnigen 
Sprüchen geschmückt. Das Innere der Häuser zeugte von Geschmack 
und Reichtum; kein Gastmahl, bei dem nicht aus silbernen Gefäßen ge— 
———
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.