Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

§. 27, 1. Alexanders Jugend und Regierungsantritt. IßZ 
den Schutz über das Heiligtum in Delphi und die Aufsicht über die 
Festspiele daselbst erhalten hatte, lud er die Griechen zu einer großen 
Landesversammlung in Korinth ein. Hier stellte er ihnen 
als das wahre Ziel seiner Bestrebungen die Unterwerfung 
Persiens, des Erbfeindes aller Griechen, hin und forderte sie zum 
Beistände auf. Nachdem er zum Oberanführer der griechischen Streit¬ 
kräfte ernannt worden war, kehrte er nach Macedonien zurück. Er 
beabsichtigte, in dem kommenden Frühjahr nach Persien aufzubrechen, 
als er während des Hochzeitsfestes seiner Tochter Kleopatra unverhofft 
von Pausanias, einem beleidigten Hauptmann seiner Leibwache, aus 
Rache im Theater zu Ägä 336 ermordet wurde. Kurz vor seinem 
Tode hatte er das Orakel zu Delphi über seinen Zug gegen Persien 
befragt und die Antwort erhalten: „Siehe, der Stier ist bekränzt, 
sein Ende da; nahe der Opsrer." 
Dritter Zeitraum. 
Von Alexander dem Großen bis zur Eroberung des mace- 
donischen Weltreiches durch die Römer 336—146 v. Chr. 
§. 27. Mipiidk dk Große Ä—Z2Z. 
1. Alexanders Jugend und Regierungsantritt 356—334. 
"Alexander, der Sohn Philipps und der Olympias, war 20 Jahre 
alt, als er seinem Vater in der Regierung des macedonischen Reiches 
folgte. Er war 356 in der nämlichen Nacht geboren, als der schänd¬ 
liche Herostratus, um seinen Namen der Nachwelt zu erhalten, den 
berühmten Tempel der Artemis zu Ephesus verbrannte, und die Wahr¬ 
sager des Orients hatten bei diesem Ereignisse verkündigt, es sei 
irgendwo eine Fackel aufgegangen, welche den ganzen Orient in Brand 
versetzen werde. Am gleichen Tage hatte Philipps Feldherr Par- 
menio in einer Schlacht gesiegt und das Viergespann des Königs 
den Preis bei den Festspielen in Olympia errungen. Philipp hatte 
deshalb im Übermaß seines Glückes ausgerufen: „Götter, sendet mir 
auch Unglück, denn zu viel des Glückes habt ihr mir verliehen." 
Schon in früher Jugend zeigte Alexander glänzende Anlagen, 
und Philipp verwandte große Sorgfalt auf die Erziehung und Bil¬ 
dung seines Sohnes. Zu seinem Lehrer wählte er den berühmten 
Philosophen Aristoteles und schrieb an diesen: „Ich freue mich, 
daß der Knabe zu einer Zeit geboren ist, da du lebst; damit du ihn 
unterrichten und zu einem guten König ausbilden kannst." Alexander 
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