Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1)

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Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. 
war Cäsar die Statthalterschaft über Gallien um 5 Jahre verlängert 
worden; Pompejus und Crassus hatten für das Jahr 55 das Konsulat 
erhalten. Nach Ablauf desselben bekam Pompejus Spanien, Crassus 
Syrien als Provinz zur Verwaltung. 
Crassus war trotz seines unermeßlichen Reichtums entsetzlich hab¬ 
süchtig und ließ sich, obgleich er im 60. Lebensjahre stand, durch 
seine Goldgier noch zu einem Kriegszuge gegen die Parther ver¬ 
leiten, die in das von den Römern besetzte Armenien eingefallen 
waren. Mit einem Heere von 50 000 Mann zog er, allenthalben 
Geld erpressend, von Syrien nach dem Euphrat, der Grenze des Parther¬ 
reiches; die Parther lockten ihn, indem sie sich vor ihm zurückzogen, 
in die wüsten Landschaften des oberen Mesopotamiens und bereiteten 
ihm dann bei Karrhä 53 eine Niederlage. Bei den danach von 
dem Feldherrn der Parther trügerischer Weise angebotenen Verhand¬ 
lungen wurde er getötet und nun der Rest seines Heeres vernichtet. 
Dem Gemordeten sollen die Parther das Haupt abgeschlagen und den 
Mund mit Gold gefüllt haben mit den höhnischen Worten: „Da, 
sättige Dich jetzt an dem, wonach Du Dein Leben lang so sehr ver¬ 
langt hast!" 
Der zweite Bürgerkrieg 49 — 45. Pompejus und Cäsar 
standen sich jetzt noch allein gegenüber, und es mußte sich bald zeigen, 
wer von beiden in dem von Parteikämpfen aufgeregten Rom die 
Oberhand erhielt. Schon Julias Hinscheiden, welches kurz nach dem 
Tode des Crassus erfolgte, führte eine bedeutende Änderung in dem 
Verhältnis der beiden ehrgeizigen Männer zu einander herbei. Pom¬ 
pejus, der in Rom geblieben war und Spanien hatte verwalten lassen, 
sah die Fortschritte Cäsars auf der Bahn des Ruhms höchst ungern 
und benutzte die in Rom herrschenden Parteikämpfe, um die Diktatur 
zu erlangen. Er wurde 52 alleiniger Conful, stellte die Ruhe 
und Ordnung rasch her und schloß sich nun wieder der Partei des 
Senats an, welchem die Macht und das Ansehen Cäsars ebenfalls 
Besorgnisse einflößte. Pompejus ließ sich nach Ablauf seines Amts¬ 
jahres die Statthalterschaft über Spanien um 5 Jahre verlängern, 
während Cäsar eine solche Vergünstigung versagt wurde. Vielmehr 
beschloß der Senat auf das Betreiben des Pompejus, als sich Cäsars 
Statthalterschaft ihrem Ende nahte, daß er seine 12 Legionen entlassen 
und das Prokonsulat niederlegen solle. Die beiden, ihm ergebenen 
Volkstribunen, welche gegen diesen Beschluß angekämpft und verlangt 
hatten, daß Pompejus das gleiche thun solle, wurden verjagt und 
flohen zu Cäsar nach Ravenna. Cäsar wurde für einen Feind des
	        
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