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geführt wurden vor allem die Kulte des Apollo, dessen Orakel
in Delphi schon Tarquinins um Rat gefragt hatte, ferner Aescu-
lapius (Asklepios) als Heilgott, Hercules (Herakles), Castor
und Pollux.
2. Von orientalischen Gottheiten übernahm man aus Phrygieu
den Dienst der Göttermutter Cybele, die als Magna mater nach
asiatischem Ritus verehrt wurde. Aus Alexandrien kamen die
Kulte der Isis, des Osiris und des Serapis nach Rom, aus
Persien der Dienst des Sonnengottes Mithras.
3. Von einheimischen Göttern blieb erhalten: Janus (ianua,
die Tür), der Gott des Eingangs und Ausgangs, auch des Anfangs
überhaupt (Monat Januarius), dargestellt mit zwei nach entgegen-
gesetzten Seiten schauenden Gesichtern (Taf. VI. 4), außerdem eine
Reihe niederer Gottheiten, besonders des Landlebens, so Faunus
und Silvanus, Schützer der Wälder und Fluren, Vertumnus,
Gott der Gärten, Flora, Göttin der Blüte, Pomona, die Obst¬
spenderin, Pales, die Beschützerin der Herden, u.a. Dazu kommen
noch die Schutzgeister des einzelnen und der Familie: Genii,
Schutzgeister, die den Menschen durch sein ganzes Leben begleiten
und an allen seinen Schicksalen helfend und mitleidend teilnehmen;
Penates (penus, die Vorratskammer), unter deren Obhut Haus
und Familie stehen; Lares, Geister der Verstorbenen, ebenfalls
Schützer der Familie (lar familiaris); Man es, die in der Unterwelt
fortlebenden guten Geister der Verstorbenen; Larvae (Lemures),
die nicht zur Ruhe gekommenen, auf der Erde umgehenden und
die Menschen schreckenden Seelen von Toten.
§ 3. Die Kultusstätten.
1. Fanum (Gegensatz profanum) ist der heilig gesprochene
und geweihte Raum, der Eigentum der Gottheit ist, in ältester
Zeit heilige Haine, später die für den Gottesdienst bestimmten
Gebäude, aedes. Delubrum (von deluere, reinigen, sühnen)
bezeichnet ebenfalls das Gotteshaus. Templum ist der von den
Angnrn nach etruskischer Weise geweihte Ort, eine quadratische,
genau nach den Himmelsrichtungen orientierte Fläche, die durch
zwei sich rechtwinklig schneidende Linien, decumanus von Ost nach
West, cardo von Nord nach Süd, in vier gleiche Abschnitte zerlegt
wird. Das templum wird zunächst für die Beobachtung des Vogel-
flugs, dann bei der Gründung von Städten und bei der Anlage
des römischen Lagers (s. S. 69), ebenso für die Abgrenzung des