Full text: Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen

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3. Der Beweis für die Kugelgestalt der Erde war erbrackt. 
Jetzt wurde die Menschheit erst heimisch auf ihrem Planeten. Der 
Truthahn und der Mais wurden in Europa eingebürgert, später 
auch der Tabak und die Kartoffel; ans Asien kam der China- 
Apfel, die Apfelsine. Portugiesen und Spanier wurden die ersten 
See- und Handelsvölker; sie teilten sich in die neu erschlossene 
Erdhälfte. Portugal nahm die Westküste Vorderindiens und 
Brasilien, das der Ostindiensahrer Cabral entdeckt hatte, und für 
1521 Spanien eroberte Hernan Cortes im Todesjahre Magalhaßs' 
das schöne Kaiserreich Mexiko mit den himmelansteigenden 
Tempeln des blutigen Huitzilopochtl (Vitzlibutzli) und der niedrig 
gesinnte Franz Pizarro das Goldland Peru mit den Herr- 
lichen Jnkastraßen. Nordamerika war zwar durch englische 
Schiffe unter dem Venetianer Cabot entdeckt, der von der „neu 
gefundenen Insel" (New-Fouudland) bis zum heutigen Karolina 
fuhr und dem König Heinrich VII. wilde Katzen und Papageien 
heimbrachte; aber niemand ahnte noch seine große Zukunft. 
8. Kaiser Max. 
1. Zwischen dem zerfallenden Deutschland und dem mit 
England ringenden Frankreich entwickelte sich das Herzogtum 
Burguud, durch Gewerbe uud Handel eines der reichsten 
Länder der Welt. Burgundische Moden: hohe Federhüte der Män- # 
ner, spitze türkische Mützen der Frauen mit langen Nackenschleiern, 
mit Turm- und Hornfrisuren, Puffärmel und Schnabelschuhe 
herrschten in ganz Europa. 
Philipp den Guten überbot sein Sohn Karl der Kühne 
noch an Hochmut und Pracht. Am Rhein aufwärts dringend, 
suchte er seine niederländischen mit seinen burgundischen Landen 
zu verbinden. Schon waren ihm die vorderösterreichischen Be- 
sitznngen verpfändet; als sein zügelloser Vogt Peter von Hagen- 
bach in Breisach von den Abgesandten schweizerischer und öfter- 
reichischer Städte gerichtet war, zog er gegen die Schweiz. Wort¬ 
brüchig ließ er die Besatzung der Feste Gransen an Bäumen 
aufhängen oder im Neuenburger See ertränken. Darauf schlugen 
ihn die Schweizer und erbeuteten sein kostbares Lager mit seinem 
goldenen Thron; mit Hüten maßen sie sein Gold. Als er Murteu 
beraunte, jagten sie sein schönes Heer in den Murtener See. 
Dann belagerte er die lothringische Hauptstadt Nanzig. Die 
Schweizer eilten ihr zu Hülfe und drängten den „Hasser gemeiner 
1477 tentscher Nation" in einen Sumpf, wo er erstickte. 
Seine Tochter und Erbin Maria wählte, von Frankreich 
bedrängt, den Sohn des Kaisers Friedrich III., Maximilian,
	        
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