Full text: Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte (Teil 1)

§ 5. Friedrich I, der erste preußische König. 39 
Und beinah klingt's wie Sagen, Horch, schwarzer Adler, fliege, 
Doch sprach man in Berlin Die Pfade findest du leicht, 
Zu Friedrich Wilhelms Tagen Es hat sie dir zum Siege 
Von „unfern Kolonien". Der rote Aar gezeigt. 
G. Hesekiel. 
8. Sein Ausgang. Am Abend feines Lebens nahm Friedrich 
Wilhelm mehrere taufend französische Protestanten in sein Land 
auf, die vor den Bedrückungen ihres Königs Ludwig XIV. aus 
ihrem Heimatlande geflohen waren; viele ließen sich in Berlin und 
Magdeburg nieder. So war in Krieg und Frieden, daheim und 
draußen der Große Kurfürst ein gewaltiger Herrscher; er war der 
größte Mann, so weit die deutsche Zunge klang. Seiner Tapfer- 
tot, Kühnheit, feinen Feldherrngaben und der treuen Sorge für 
fein Volk kam feine Frömmigkeit gleich. Er überhob sich nicht, 
als er fo hoch stieg und sein Ruhm durch alle Lande schallte. 
Nach der Schlacht von Warschau schrieb er: „Alfo ist diefes 
Treffen ohne großen Schaden der Unsrigen vom Höchsten zu 
unserm Glück entschieden worden. Ihm haben wir zu danken!" 
69 Jahre alt, nach einer Regierung von 49 Jahren, starb er am 
29. April 1688. 
§ 5. Friedrich I.> der erste preußische König. 
Die Macht, die der Große Kurfürst hinterließ, übertraf 
bereits diejenige, welche Portugal oder Dänemark, ersteres ohne 
feine überseeischen Länder, besaß. Darum war es wohl zu ver- 
stehen, daß sein Sohn und Nachfolger Friedrich III. nach der 
Königskrone strebte. Um sich hierzu die Zustimmung des Kaifers 
zu verfchaffen, half er ihm in feinen Kämpfen wider die Franzofen 
und Türken. Im Januar 1701 verkündeten Herolde zu Königs- 
berg die Erhöhung Preußens zu einem Königreiche. Unter Ent- 
faltung von großer Pracht setzte Friedrich sich und feiner Gemahlin 
Sophie Charlotte, einer hannöverischen Prinzessin, im Schlosse 
jener Stadt am 18. Januar 1701 die Krone aufs Haupt. Tags 
zuvor hatte er zur Erinnerung an diefe bedeutsame Zeit den 
Schwarzen Adlerorden gestiftet, der die Inschrift Smim cuique 
(Jedem das Seine) trägt. Friedrich I. — so nannte er sich als 
König — starb zwölf Jahre darauf (1713).
	        
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