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Ein Menschenalter später erbaute des Äneas Sohn, Namens
Askanius oder Julus, am Fuße des Albanergebirges in frucht-
barer Gegend eine neue Stadt, welche er Alba Longa nannte.
Dort herrschte er und nach seinem Tode eine lange Reihe seiner
Nachkommen.
3. Romulus und Remus. Der vierzehnte König von
Alba Longa war Numitor. Dieser hatte einen Bruder, Amu-
lius; der war herrschsüchtig, stieß Numitor vom Throne und
machte sich selbst zum Könige. Als aber die Götter Numitors
einziger Tochter Zwillingssöhne schenkten, Romülus und
Remus, ward Amulius bange, diese könnten ihm dereinst die
Königsherrschaft wieder entreißen. Er nahm daher die beiden
Knaben, übergab sie einem Diener und sprach: „Wirf sie in die
Tiber, auf daß sie ertrinken!" Der Diener ging hin und setzte
die Knaben in einer Wanne auf den Fluß. Da trieben sie auf
den Wellen hin und her; endlich aber schwamm die Wanne ans
Ufer und blieb dort stehen. Bald kam ein Hirt des Weges; der
hörte, wie die Knäblein kläglich weinten, trug sie nach seiner
Hütte und erzog sie, als wären sie seine eignen Kinder. — Ro-
mulus und Remus wuchsen zu kräftigen Jünglingen heran.
Einst gerieten sie in Streit mit den Hirten des Numitor. Diese
ergriffen Remus und führten ihn vor ihren Herrn. Da fürchtete
der alte Hirt, Remus könne ein Leid geschehen von der Hand
seines Großvaters; er entdeckte daher Romulus seine Herkunft,
eilte mit ihm zu Numitor und erzählte diesem alles. Numitor
war hocherfreut, als er seine Enkel wiedersah, die er längst tot
geglaubt hatte. Die Jünglinge aber beschlossen, an dem grau-
samen Amulius schreckliche Rache zu nehmen. Sie sammelten
ihre Freunde um sich, drangen in die Königsburg ein, erschlugen
Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron.
Zum Lohne gab ihnen dieser in der Gegend, wo sie als Hirten
gelebt hatten, ein Stück Land, damit sie dort eine Stadt er-
bauten.
4. Die Vrüder gründen Rom (753). Frisch machten sich
nun die Brüder ans Werk. Aus der ganzen Umgegend riefen sie
Leute herbei, an dem Vau teilzunehmen. So entstanden bald auf
einem Hügel am linken Tiberufer zahlreiche Hütten aus Lehm,
die mit Schilf und Stroh kümmerlich gedeckt waren. Das war
der Anfang der neuen Stadt. Aber wie sollte sie heißen? Dar-