durch Vertreibung der Österreicher aus der Lombardei und 
Venetien zu einigen. Als die Österreicher deshalb in Piemont 
einfielen, kam Napoleon den Italienern zu Hülfe, schlug die 
Österreicher und nötigte sie zur Abtretung der Lombardei an 
Viktor Emanuel. — Nachdem dieser auch die kleineren Staaten 
Mittelitaliens und mit Hülfe von Garibaldi auch Neapel und 
Sizilien erworben hatte, nahm er den Titel „König von Italien" 
an. Dem deutschen Kriege hatte er später Venetien und dem 
französischen Kriege den Abzug der Franzosen aus Rom zu ver¬ 
danken, so dafs jetzt ganz Italien geeinigt ist. 
3. Der verunglückte Versuch Napoleons, das von Bürger¬ 
kriegen zerrissene Mexico zu erobern und hier ein von ihm 
abhängiges Kaiserreich zu gründen (Maximilian, von ihm im 
Stich gelassen, ward von den Mexicanern erschossen), schwächte 
sein Ansehen sowohl im Innern, wie nach aussen. * 
1. Alle Versuche Preußens, das zerrissene und deshalb ohn- 
mächtige Deutschland zu einem kräftigen Ganzen zu vereinen, waren 
an dem Widerstreben der anderen Bundesstaaten und besonders Öfter- 
reichs gescheitert. Als nach dem Tode Friedrichs Wilhelms IV. sein 
willenskräftiger Bruder Wilhelm I., der echte Sohn der Königin 
Luise, zur Regierung kam, und der große Staatsmann Bismarck 
Österreichs Einfluß in Deutschland zu vernichten suchte, entstand 
zwischen beiden Staaten eine große Spannung. Zwar kämpften 
Preußen und Österreicher noch gemeinschaftlich gegen das übermütige 
Dänemark, und ihre glänzenden Wasfenthaten (* Erstürmung der 
1864 Düppeler Schanzen, Eroberung der Insel Alsen. Geibel, 
„das Lied von Düppel" *) hatten die Abtretung Schleswig-Holsteins 
an Preußen und Österreich zur Folge. 
Aber die Frage wegen des Besitzes dieser Länder gab die Ver¬ 
anlassung zum Ausbruche des deutschen Krieges. Durch die furcht- 
1866 bare Niederlage bei Königgrätz wurde Österreich gezwungen, Schles- 
wig-Holstein an Preußen zu überlassen und aus dem deutschen Bunde 
zu scheiden. An die Stelle desselben trat jetzt der norddeutsche 
Bund, den Preußen, durch Hannover, Hesseir-Kassel, Nassau und 
Frankfurt a. M. vergrößert, mit den übrigen nördlich vom Main 
gelegenen deutschen Staaten schloß. Das war der erste Schritt zur 
Einigung Deutschlands. 
* Die Annahme des österreichischen Antrages beim Bundes¬ 
tage auf Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preufsen hatte 
den Ausbruch des Krieges herbeigeführt. Auf Seiten Österreichs 
standen aufser den süddeutschen Staaten besonders Hannover, 
Hessen und Nassau, auf Seiten Preufsens die übrigen nord¬ 
deutschen Staaten und Italien. Während eine kleine Heeres - 
§ 68. Deutschlands Einigung und Frankreichs Demütigung.