Als so im achten Jahrhundert die wandernden Völker zur Ruhe
gekommen waren, bestanden in Europa vier große Reiche: das oströmische
Kaiserreich, das Langobardenreich, das Frankenreich, das Reich der Araber.
Deutsche Haisergeschichtc.
III. Anfänge unter den Karolingern.
1. Das^ Christentum in Deutschland. Nachdem alle germani-
schen Stämme in den ehemaligen römischen Provinzen längst das Christentum
ailgenommen hatten, wurde es vom siebenten Jahrhundert an auch in Deutsch¬
land selbst verbreitet, zuerst durch irische, später durch angelsächsische
Missionare. Diese letzteren wurden unterstützt von den fränkischen Haus-
meiern, welchen an der Bekehrung der wilden Sachsen imd Friesen viel
gelegen war. Im achten Jahrhundert predigte Bonifatius^-ber aroke Apostel
der Deutschen, das Evangelium in Hessen, Thüringen und Friesland. Er
brachte aber die deutsche Kirche unter die Oberhoheit kjLjB^chofs von
ä'v: s Rom, welcher seit Gregor dem Großen (um 600) Papst genannt und
als das Oberhaupt der abendländischen Christenheit verehrt wurde; denn
auch die übrigen germanischen Stämme waren vom arianischen zum katho-
tischen Glauben übergetreten.
Miönrhs^vefen. Seit im Abendland das erste Kloster von den Benediktinern
gegründet worden war, breitete sich dort das Mönchs- und Nonnenwesen aus.
Die Mönche gelobten Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam. Jluch in Deutschland
entstanden überall an günstig gelegenen Punkten Klöster. Die berühmtesten
waren St. Gallen und s^ulda. Die Mönche machten das Land urbar, beschützten
Verfolgte, verkündigten das Evangelium und retteten durch Abschreiben die Reste
der alten Literatur. ^ ^
751 2» Das Frankenreich. Karl Martell« Kuhn, Pjpfiin der Kleine.
schickte seinen schwachen Köllig, deu.letzten Merovinaer, ins Kloster und
ließ sich selbst zum König der Franken wählen. Dm Papst, der ihn
Mes unterstützt hatte, schenkte er dafür mehrere Gebiete in Italien
(Kirchenstaat). — Pippins Sohn war
768— IJarl der ftctsse. Karls Eriberunzen. Die Sachsen wohnten
814 zwischen Rhein, Ruhr und Elbe und waren der einzige noch heidnische
Stamm in Deutschland. Von Karl unterworfen empörten sie sich mehr-
mals unter ihrem trotzigen Herzog Widukind. Mehr als dreißig Jahre
wng zag sich der blutige Kampf hin; aber zuletzt wurden sie doch zur Ruhe