— 34 —
und Dörfer. Auch manches neue Gewerbe und manche Kunstgeschick-
lichkeit brachten sie mit in die Marken. Sie lehrten den Deichbau,
die Tuchweberei uud das Backen der Ziegel.
Den Rittern, welche Albrecht bei der Eroberung . des Landes
geholfen hatten, gab er beträchtliche Güter als Lehen.
200 Jahre fast herrschten Albrechts Nachfolger über Brandenburg
Viele Strecken unfruchtbaren Laubes waren jetzt bebaut. Wohlstand und
Zufriedenheit herrschte unter den Bewohnern." Christliches und deutsches
Wesen hatte überall die Oberhand gewonnen. Dann aber kam eine traurige
Zeit für die Markgrafschaft. Vier Jahre lang gab es keinen Herrscher im
Lande. Benachbarte feindliche Fürsten fielen über die Mark her und rissen
Länderstriche an sich; Räuber durchzogen das Gebiet, Kriege machten es
arm und unglücklich.
c) Im Jahre 1324 nahm der Deutsche Kaiser Ludwig der Bayer
Brandenburg für sich in Besitz. Aber weder er, noch sein Sohn kümmerten
sich um die Mark. Schrecklich hatte das Land von den Feinden zu leiden;
fie sengten, mordeten und verübten jeden Frevel. Tausende von Ein-
wohnern wurden von einer furchtbaren Krankheit, dem schwarzen Tode,
dahingerafft. — Von Wichtigkeit ist nur das Jahr 1356; in demselben
wurde Brandenburg ein Kurfürstentum. Die Markgrafen erhielten
den Titel Kurfürst und das Recht, den Deutschen Kaiser wählen zu helfen.
Der Kurfürst von Brandenburg trug bei der feierlichen Krönung dem
Kaiser das Reichszepter voraus, bei dem Krönungsmahle reichte er ihm
das silberne Handbecken und das Handtuch.
d) Im Jahre 1373 kaufte Kais er Karl IV. aus dem Hause der
Luxemburger das Kurfürstentum Brandenburg. Er unterstützte den
Ackerbau, förderte Handel uud Gewerbe, sorgte für gerechte Verteilung der
Abgaben und ließ die Raubritter zum abschreckenden Beispiele aufhängen.
Auch für die Hebung der geistigen Bildung geschah in der Mark manches.
Der Nachfolger Karls IV. war sein Sohn Sigismund. Unter ihm
suchten gewissenlose Statthalter möglichst viel Geld aus dem Lande zu
ziehen; dazu plünderten Raubritter Dörfer und Städte. Das Land ver-
ödete, das Volk verwilderte. Um dem unglücklichen Lande aufzuhelfen,
übertrug Sigismund die Verwaltung des Kurfürstentums seinem Freunde,
dem klugen und tapferen Burggrafen Friedrich von H ohenzollern.
Brandenburg unter der Kerrschaft der Koheuzollern.
Uon den Kurfürsten.
Friedrich I. 1415—1440*
In Schwaben erhebt sich auf einem hohen Bergkegel das Stamm-
fchloß der Grafen von Hohenzollern. Ein Sprößling dieses
erlauchten Geschlechtes wurde im zwölften Jahrhundert Burggraf
von Nürnberg. Der Burggraf bewohnte die dortige kaiserliche
Burg und war an Kaisers Stelle Richter und Kriegsherr. Ein späterer
Burggraf, Friedrich VI., hatte dem Kaiser Sigismund wichtige Dienste
geleistet. Zum Danke hierfür ernannte ihn der Kaiser zuerst zum
Statthalter, dann zum Kurfürsten von Brandenburg. Friedrich ist
der Stammvater unseres erhabenen Herrscherhauses, des