109. Die Affen oder Vierhänder.
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109. Die Affen oder Vierhänder.
Pon allen Säugetieren sind dem Menschen die Affen am meisten zuwider, weil
sie eine zum Teil lächerliche, zum Teil abscheuliche Verzerrung seiner eige¬
nen Gestalt darbieten. Durch ihre Hände werden sie zu Gewohnheiten genötigt,,
die den menschlichen ähnlich sind und noch mehr ähnlich dadurch werden, daß
fast alle Affenarten eine besondere Lust empfinden, das menschliche Tun nachzu¬
ahmen. Es ist, als ob die Natur dem Menschen ein Zerrbild habe vorführen
wollen, damit er erkennen könne, wem er ähnlich werde, sobald er sich der
Vernunft entäußert und den tierischen Begierden seines Leibes Raum gewährt^
die Herrschaft zu gewinnen. Es ist unmöglich, diese Tiere im einzelnen näher
zu beschreiben, da ihre zahlreichen Arten sehr untereinander verschieden sind.
Die allgemeinen Grundzüge ihrer Körperbeschaffenheit aber sind lehrreich wegen
ihres Gegensatzes gegen den menschlichen Körper.
Der Kopf läßt sich nur in der Jugend mit dem des Menschen vergleichen^
allein er besitzt nur eine kleine Stirn, ist in die Länge gezogen, und die Schnauze
springt mehr oder minder tierisch vor.
Das Gehirn ist in seiner Masse geringer und die Windungen, obgleich
ähnlich, haben doch eine andere Lage, als bei dem Menschen.
Die nach vorn gerichteten Augen stehen nahe beisammen, sind mäßig groß
und haben einen klugen, meist tückischen Ausdruck; sie sind von den Schläfen
durch eine knöcherne Scheidewand getrennt. Die Nase liegt stach an, und die
Nasenbeine sind meist verwachsen; die Ohren sind menschenähnlich, die Lippew
dünn und bedecken kaum die Zähne, daher sie die Zähne fletschen.