Full text: Vaterländische Geschichte in Bildern

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und diese erkannten ihn jetzt ebenfalls als selbständigen Herzog 
von Preußen an. 
Die Schlacht bei Fehrbellin. 1675. In Frankreich herrschte 
der übermütige König Ludwig XIV. Er hatte Deutschland bekriegt 
und beraubt und die Gegenden am Rhein arg verwüstet. Deswegen 
zogen die Truppen des Deutschen Kaisers und mit ihnen 20 000 Branden¬ 
burger unter Anführung ihres tapferen Kurfürsten gegen die Fran- 
zofen. Bald erkannten diese in Friedrich Wilhelm ihren gefährlichsten 
Feind. Sie reizten deshalb die Schweden zum Kriege gegen Branden- 
bürg auf. Diese fielen in die Marken ein, plünderten Städte und 
Dörfer, zertraten die Saatfelder und nahmen den Bauern ihr Vieh. 
Die Brandenburger aber scharten sich zusammen und setzten sich tüchtig 
zur Wehr. Sie machten sich eine Fahne und schrieben darauf 
die Worte: 
„Wir sind Bauern von geringem Gnt 
„Und dienen nnserm Kurfürsten mit Leib und Blnt." 
Unterdessen war der Kurfürst mit seinem Heere herangeeilt. Bei 
Fehrbellin (nordwestlich von Berlin) kam es zur Schlacht (1675). 
Die Brandenburger griffen tapfer an; der Kurfürst war mitten im 
Schlachtgewühls, fein Leben kam in höchste Gefahr. Schwedische Reiter 
umzingelten ihn. Das merken die tapferen Dragoner; sie machen 
einen kühnen Angriff, hauen ihren heldenmütigen Fürsten los, und 
bald eilen die geschlagenen Feinde in wilder Flucht davon. — Das 
war der erste Steg, den die Brandenburger allein über ein mäch- 
tiges Volk erfochten. In dieser Schlacht zeichneten sich zwei Männer 
ganz besonders aus: der Feldmarschall Dersslinger durch seine 
Tapferkeit und der Stallmeister Froben dnrch seinen Ansopfernngs- 
mut für den Kurfürsten.]) 
Der große Kurfürst als Landesvater. 
Sorge für das Heer. Friedrich Wilhelm wollte Herr in seinem 
Lande sein; darum schuf er ein schlagfertiges Heer, das jederzeit 
bereit fein sollte, unter die Waffen zu treten. Brandenburg besaß 
damals nur einige Söldnerscharen. Sie hausten im eigenen Lande, 
als seien sie in Feindesland. Den Eid der Treue hatten sie dem 
Kaiser geschworen, dem Kurfürsten waren sie nur durch Handschlag 
verpflichtet. Friedrich Wilhelm forderte von ihnen für sich den Eid 
der Treue und des Gehorsams. Wer dieser Forderung keine Folge 
leistete, wurde entlassen. So bildete der Kurfürst ein Heer, das nur 
ihm gehorchte, und das er bald von 8000 auf 28 000 Mann brachte. 
Er wurde auf diese Weife der Schöpfer des ersten stehenden 
') Die bekannte Erzählung vom Stallmeister Froben wird neuerdings 
als Sage bezeichnet.
	        
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