krankte sehr gefährlich. Sie Pflegte ihn mit kindlicher Liebe, bis er in ihren
Armen entschlief.
Die Kemahkin. Ihrem Gemahl war die Kurfürstin eine treue Ge-
fährtin und eine liebevolle Beraterin. Durch ihre Sanftmut und ihre
Liebe wußte sie die aufgeregte Natur des Karfürsten oft zu beruhigen.
Trotz ihres zarten Körpers und ihrer schwächlichen Gesundheit begleitete
sie ihren Gemahl öfters auf der Reife, ja selbst in den Krieg. Sie war
am glücklichsten, wenn sie bei ihm weilte. „Lieber." sagte sie, „will
ich alle Unbequemlichkeiten der Welt haben und bei dem
Kurfürsten sein, als alle Bequemlichkeiten der Welt ge-
nießen ohne ihn." Auch der Kurfürst liebte seine edle Gemahlin von
ganzem Herzen. Er schenkte ihr das Schloß Oranienburg und befragte fie
in manchen wichtigen Angelegenheiten um ihren Rat. „Alles." sagte er
einst, „worin ich ihrem Rate gefolgt bin, ist gut von statten
gegangen."
Ähre Mildtätigkeit. In Oranienburg schaltete und waltete die Kur-
sürstln wie eine echte Hausfrau. Am Nähtische wußte sie ebenso gut
fertig zu werden, wie in der Küche und im Garten. Durch strenge Ord-
nung und weise Sparsamkeit erübrigte sie viel und konnte daher Armen
und Notleidenden reichliche Gaben spenden. In Oranienburg gründete sie
ein Waisenhaus für zwölf Knaben und zwölf Mädchen. Das 'ganze Volk
liebte feine edle Fürstin; ihr Bildnis fand sich in der ärmsten Hütte.
Ihre Arömmigkeit. Die Kurfürftin war auch eine fromme Frau.
Die Erziehung ihrer Kinder leitete fie mit der größten Sorgfalt und hielt
besonders auf eine tüchtige Ausbildung in der Religion. Jeden Tag be¬
gann sie mit einer Morgenandacht, an der ihre Kinder und die ganze
Dienerschaft teilnehmen mußten. Auf ihre Veranlassung wurde auch ein
Gelangbuch herausgegeben. Von den aufgenommenen Liedern werden ihr
vier zugeschrieben; so soll sie die Verfasserin des schönen Liedes sein: „Jesus,
meine Zuversicht." In der Blüte der Jahre starb die edle Fürstin an
einem Brustleiden. Ihr Tod bereitete dem ganzen Lande große Trauer.
Die Waisen hatten ihre fürsorgliche Mutter, die Armen ihre edelste Wohl-
täterin verloren.
Preußens Könige.
1. König Jriedrich 1. 1701-1713.
Wahlspruch: „Jedem das Seine."
Dem großen Kurfürsten folgte im Jahre 1688 sein Sohn
Friedrich als Kurfürst Friedrich III. Im 13. Jahre seiner Regierung
legte er sich den Königstitel bei und nannte sich jetzt Könia
Friedrich I. ^ a
^ Persönlichkeit. Der erste König von Preußen war in der
Engend von schwächlichem Körper. Er erhielt eine strenge
(Sqtehrntg und eine tüchtige geistige und körperliche Ausbil-
düng. Etsrtg war er in der Erfüllung seiner Herrscherpslichten:
früh am Morgen faß er bereits an seinem Arbeitstische. Im Um-
gange zeigte er sich sreuudlich und wohlwollend; Ärmen und Be¬
drängten widmete er besonders seine Fürsorge. Wegen seiner edlen
Eigenschaften gehört Friedrich zu den beliebtesten Fürsten, die jemals
über uusern Staat geherrscht haben.