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181. Der hörnene Siegfried. 
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3. Sie liebt die höchsten Spitzen: 4. Sie bricht, wie dünne Halmen, 
nicht Schloß, nicht Riegel kann den stärksten Baum entzwei; 
vor ihrem Anfall schützen; sie kann das Erz zermalmen, 
der Harnisch — lockt sie an. wie dicht und fest es sei. 
5. Und dieses Ungeheuer 
hat zweimal nie gedroht — 
es stirbt int eignen Feuer: 
wie's tötet, ist es tot! 
HI. 
Wir stammen, unsrer sechs Geschwister, 
von einem wundersamen Paar: 
die Mutter ewig cmst und düster, 
der Vater fröhlich immerdar. 
Von beiden erbten wir die Tugend, 
von ihr die Milde, von ihm den Glanz; 
so drehn wir uns in ew'ger Jugend 
um dich herum im Zirkeltanz. 
4. 
Gern meiden wir die schwarzen Höhlen 
und lieben uns den heitern Tag; 
wir sind cs, die die Welt beseelen 
mit unsres Lebens Zauberschlag. 
Wir sind des Frühlings lust'ge Boten 
und führen seinen muntern Reihn: 
drum fliehen wir das Haus der Toten, 
denn um uns her muß Leben sein. 
Uns mag kein Glücklicher entbehren, 
wir sind dabei, wo man sich freut, 
und läßt der Kaiser sich verehren, 
wir leihen ihm die Herrlichkeit. 
IV. 
1. Kennst du das Bild auf zartem Grunde? 
Es giebt sich selber Licht und Glanz. 
Ein andres ist's zu jeder Stunde, 
und immer ist cs frisch und ganz. 
In, engsten Raum ist's ausgeführet, 
der kleinste Rahmen faßt es ein; 
doch alle Größe, die dich rühret, 
kennst du durch dieses Bild allein. 
2. Und kannst du den Krystall mir nennen? 
Ihm gleicht an Wert kein Edelstein; 
er leuchtet, ohne je zu brennen, 
das ganze Weltall saugt er ein. 
Der Himmel selbst ist abgemalet 
in seinem wundervollen Ring, 
und doch ist, was er von sich strahlet, 
noch schöner, als was er empfing. 
Schiller. 
181. Der hörnene Siegfried. 
(Deutsche Heldensage.) 
1. Wie Siegfried hörnen ward, 
Tn Niederland wohnte in uralter Zeit ein König, Namens Siegmund, der 
^ weithin berühmt war durch seine grosse Macht. Dessen Sohn hiess 
Siegfried; der Knabe war aber von unbändiger Kraft, und all sein Trachten 
ging dahin, dass er in die Fremde • zöge, um Abenteuer zu bestehen. 
Endlich gab der König dem Wunsche seines Sohnes nach und liess ihn 
ziehen. 
Siegfried kam bald in ein Dorf, das vor einem Walde lag. Dort 
verdang er sich bei einem Schmied, um sich Waffen schmieden zu lernen.
	        
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