Er geht bis an bte Enden der Erde.
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11. Er holt den Kerberos aus der Unterwelt. In die Unter-
welt schickte ihn der König hinab, in den tiefen Schlund unter der Erde, wo
in ewiger Nacht die Seelen der Gestorbenen gleich dunklen Schatten schweben.
Tausende waren schon hinabgestiegen, aber noch nie war ein Lebender zurück-
gekommen. Jetzt stieg auch Herakles hinunter, um den Höllenhuud Kerberos
zu holen, und seine himmlische Freundin Athene wies ihm den Weg. Als
er an den Eingang der Unterwelt kam,
sah er den dreiköpfigen Höllenhund,
der die Schwelle hütete; doch freund¬
lich wedelte das Tier mit dem Schwanz
und ließ ihn vorüber: es ließ jeden
herein, aber niemanden wieder hinaus.
Herakles ging nun zu Hades, dem
(Sötte der Unterwelt, und sagte ihm,
was der König begehrte. Voll Bewun-
dernng für den Mut des Helden gab
der Gott seine Einwilligung, wenn er
das Untier ohne Waffen dezwänge.
Herakles hüllte sich nun fest in seine
Löwenhaut und rang mit dem Kerberos.
Es gelang ihm, die Arme so fest um die drei Hälse zu schließen, daß das
Tier den Widerstand aufgab und sich feffeln und emporführen ließ. In
wilder Angst aber flüchtete Eurystheus in fein Faß und gebot dem Helden,
das Ungetüm zurückzubringen, und Herakles trug es eilends wieder hinab.
So hatte der Held auch die Schrecken der Unterwelt besiegt.
12. Er holt die Äpfel der Hesperiden. Ein Letztes und
Größtes ersann der feige Tyrann: Herakles sollte die Äpfel der Hesperiden
holen. Fern in einem Zauberlande, das niemand kannte, gepflegt von den
Hesperiden, den lieblichen Töchtern der Nacht, wuchs ein Wunderbaum mit
goldenen Früchten. Ihn hatte Gä a, die Göttin der Erde, wachsen lassen
am Hochzeitstage von Zeus und Hera, und seine ersten Früchte sandte
sie der Hera als Brautgeschenk. Seitdem konnten die Früchte jeden unsterblich
machen, der davon aß; aber ein furchtbarer, purpurner Drache lag um den
Stamm bes Baumes geringelt, auch wußte niemanb, wo biefer stanb. Lange
irrte ber Hetb umher, enblich überraschte er am Straube einen fischschwänzigen
Meergott, mit bem rang er so lange, bis ber ihm ben Weg sagte. So ge¬
langte ber Hetb in ben Garten, tötete ben Drachen unb brach brei Apfel.
Mit bieseu kehrte er bann zurück.
C. Das Ende dys Helden. Aber nicht mehr kam er zu Eurystheus.
Das Enbe ber Knechtschaft, bas Enbe all ber Mühe unb Arbeit war ge¬
kommen. Er ging auf ben Gipfel bes heiligen Ötaberges, um ben Göttern
ein Opfer zu bringen. Da aber kam im feurigen Wagen vom Himmel
Herakles und der Kerberos.
Griechisches Vasenbttd.