162 Erfindungen und Entdeckungen.
sie hat jüngere und geschwindere Kolleginnen bekommen, so darf sie jetzt
wirklich faul sein. Sie liegt mit zwei kleineren alten Kanonen neben dem
Zeughause in Berlin und ruht sich aus von ihren Taten.
B. Gutenberg und die Buchdruckerkunst. 1440. Auch die Buchdrucker¬
kunst ist die Erfindung eines klugen Deutschen; er stammte aus Mainz und
hieß eigentlich Johann Gensefleisch, nannte sich aber lieber nach dem Geschlecht
seiner Mutter Johann Gutenberg. Aus Mainz vertrieben, kam er nach
Straß bürg. Hier trieb er mancherlei Künste, schliff Edelsteine, verarbeitete
Gold und Silber; vor allem aber versuchte er die Kunst des Bücherdruckens.
Bis dahin gab es nämlich nur Bücher, welche gescheite Leute, besonders
Mönche, in jahrelanger mühseliger Arbeit geschrieben hatten. Solche „Hand-
schristen", die noch mit schönen bunten Zierbuchstaben und Bildern geschmückt
wurden, waren natürlich sehr teuer, und nur reiche Klöster und Fürsten
konnten sie sich kaufen. Wer sonst etwas Schriftliches besitzen wollte, mußte
es sich selbst abschreiben. Auch Schulbücher gab es nicht. Ein Knabe, der
Lateinisch lernen wollte, mußte sich selbst nach fehlerhaften Vorlagen eine
Grammatik abschreiben.
Der erste Schritt zum gedruckten Buch war nun schon damals gemacht
durch den Holzschnitt: man schnitt auf einer Holzplatte Buchstaben und
Bilderchen so aus, daß sie erhaben aus der Platte hervorstanden; dann be-
strich man diese erhabenen Teile mit schwarzer Farbe und druckte sie ab auf
weißes Papier. Solche Blätter mit Heiligenbildern und Sprüchen, auch
Spielkarten verkaufte man schon viel auf Jahrmärkten. Aber so konnte
Gutenberg keine größeren Bücher „drucken", das Holz war viel zu weich und
nutzte sich daher gleich ab; auch hätte *
er dann für jede neue Seite eine neue
Platte schneiden müssen, und das wurde
zu teuer.
Mittelalterlicher Schreiber.
Druckerwerlstatt.