1. Mein Valerland.
Dem Land, wo meine Wiege ftand,
ist doch kein andres gleich;
es ist mein liebes Vaterland
und heißt — das Deutsche Reich.
Wie lieblich sind hier Berg und Tal
die Wälder wie lso schön!
Wie lockend auch im Sonnenstrahl
die rebumkrünzten Höh'n!
An Städten rauscht vorbei der Strom,
trägt reicher Kaufherrn Gut,
und freundlich spiegelt Burg und Dom
sich in der blauen Flut.
Mein Kaiser aber thront als Held
in tapfrer Hgeldenschar
und führt in seinem Wappenfeld
den steggewohnten Aar.
Drum, fragt man mich nach meinem Land,
brennt mir das Herz sogleich,
und stolz, dem Frager zugewandt,
ruf' ich: „Das Deutsche Reich!“
5
Julius Slurm
2. Das Vaterhaus.
In einem kühlen Waldgrunde stand eine Nühle. die lehnte
mit ihrer Rückseite an einem steilen FPelsen. Eine alte Linde
preitete ihre schattigen Isste ũüber sie hin. Vor der Mühle lag
ein allerliebstes Blumengärtehen. Der Xare Waldbach, der sich
längs des Tales daher schlängelte, eilte in raschem Laufe vor-
über. Sein Wasser stürzte sich mit Geräuseh über das MNühlrad
und hielt es in beständiger Bewegung. Ohne Ruh' und Rast
kreiste das Rad bei Tag und Nacht, und besonders in der Stille
der Nacht tönte das Klappern der MNühle weit das Tal entlang.