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Tarent; sie schleiften die Mauern der Stadt, nahmen ihr
ihre Kunstschätze und ihre Flotte und erfüllten so die
Drohung, welche jener Gesandte damals gegen die Taren¬
tiner ausgesprochen hatte. Bald wurden die noch übrigen
Städte Süditaliens unterworfen, und die Römer waren
Herren der ganzen Halbinsel (266).
4. Hännibal.
1. Karthago, die blühende phönicische Kolonie an
der Nordküste Afrikas, hatte längst die Eifersucht des
mächtig emporstrebenden Rom erregt. Ein Krieg, der
zwischen den beiden Staaten um den Besitz von Sicilien
ausbrach,1) endete zu gunsten der Römer, die dadurch
auch die Gebieter dieser herrlichen Insel wurden. Aber
Karthago suchte sich für diesen Verlust zu entschädigen.
Der Feldherr Hamilkar wurde nach Spanien gesandt,
um dieses Land der Botmäfsigkeit Karthagos zu unter¬
werfen. Sein neunjähriger Sohn Hännibal bat flehent¬
lich, dafs er ihn mit sich nehme. Da führte der Yater
den Sohn an den Altar der Götter und forderte von
ihm den Schwur, dafs er den Römern feind sein werde
sein Leben lang und ihnen zu schaden suche, wie er
vermöge, damit die Unbilden gerächt würden, die Kar¬
thago von Rom erlitten habe. Hannibal schwur, und
was er als Knabe sich gelobt, hat er als Mann und noch
als Greis treulich erfüllt. Er folgte seinem Vater in
das Kriegslager nach Spanien und war Zeuge, wie der
eine Teil nach dem ändern unterlag und schliefslich das
ganze Land bis an den Ebroflufs erobert war. Als
Hamilkar endlich im Treffen fiel, trat sein Schwieger-
M Dieser erste Krieg mit den Karthagern fällt in die Jahre
264—241; der zweite unter Hannibal von 218 — 201; der dritte
von 149—146.